Archiv der Kategorie: Jugendrezension

[Jugendrezension] Gefährliches Spiel

panicPanic, so heißt das verbotene Spiel. Jeder Schulabgänger, der Mut hat, macht mit. Alle zahlen ein, aber nur einer kann gewinnen. Die Siegprämie beträgt diesmal 670.000 Dollar und ist die Eintrittskarte in eine bessere Zukunft.
Heather könnte von ihrer drogen- und alkoholabhängigen Mutter weg. Für sie und andere ist das Spiel die Chance auf ein unbeschwertes Leben. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt: Um zu gewinnen, müsste sie lebensgefährliche Aufgaben bestehen.
Bald steigern sich ihre Probleme. Heather leidet unter der Trennung von ihrem Freund und hat große Schwierigkeiten zu Hause. Kurzerhand reißt sie mit der kleinen Schwester aus und lebt obdachlos auf der Straße. Nun ist ihre einzige Hoffnung der Sieg bei Panic. Sie legt alles daran, zu gewinnen. Selbst im Angesicht des Todes.

Der andere Protagonist des Buches ist Dodge. Er lebt mit seiner behinderten Schwester Dayna und seiner Mutter in einem verfallenen Haus. Auch er will seinen Verhältnissen entfliehen, indem er an Panic teilnimmt.

Panic – Wer Angst hat, ist raus! von Lauren Oliver ist ein unglaublich fesselnder Roman. Die Geschichte ist abwechselnd aus den Erzählperspektiven von Heather und Dodge geschrieben. Dadurch bekommt man zwei Sichtweisen auf die Geschichte vermittelt, was das Ganze noch spannender macht.
Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, es ist sehr aufregend. Es ist außerdem gar nicht so unrealistisch. Vielleicht gibt es oder gab es schon irgendwo einmal ein ähnliches Spiel …

Katharina (13)

Lauren Oliver: Panic – Wer Angst hat, ist raus! Übersetzung: Katharina Diestelmeier, Carlsen, 2014, 368 Seiten, ab 13, 17,99 Euro

[Jugendrezension] Rätselhafter Tod

sanneLiam und Louise werden aneinander gekettet in einem See gefunden. Sie sind tot und keiner kann sich erklären, was die beiden in den Tod getrieben hat, denn sie waren glücklich. Sie waren ein Paar und hatten immer viel Spaß zusammen gehabt. Jeppe, der beste Freund von Liam, war auch oft bei ihnen.
Alles war in Ordnung, bis Liam und Jeppe auf einen Drogendealer treffen. Ab nun verkaufen die beiden Drogen für ihn. Es läuft gut, doch plötzlich passiert Jeppe ein Fehler, und die Jugendlichen müssen handeln.
Denn ist nichts so, wie es war, und Liam und Louise müssen Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden, denn sie sind auf der Flucht. Als sie schließlich tot im See gefunden werden, sind ihre Eltern ratlos. Niemand weiß, was passiert ist und so versuchen sie, Hinweise zu finden, um den Tod von Liam und Louise zu verstehen.

Das Buch Wir wollten nichts. Wir wollten alles von Sanne Munk Jensen und Glenn Ringived ist wirklich gut. Anfangs war es etwas seltsam, denn es ist aus der Sicht von Louise geschrieben, aber als ich mich reingelesen hatte, fand ich wirklich Gefallen daran.

Man erfährt auf der einen Seite, die Geschichte von Liam und Louise und auf der anderen Seite auch die der Familie, die sie vermisst und sich nach einer Erklärung für alles sehnt. Nach und nach löst sich so das Rätsel. Auf diese Lösung hat man das ganze über Buch gewartet, denn bereits im ersten Kapitel werden die zwei Leichen von Liam und Louise gefunden. Deswegen bleibt die Frage, warum sie tot im Wasser liegen, während der ganzen Lesezeit offen.

Insgesamt finde ich das Buch richtig toll und kann es nur weiterempfehlen.

Laura (15)

Sanne Munk Jensen/Glenn Ringtved: Wir wollten nichts. Wir wollten alles, Übersetzung:  Ulrich Sonnenberg, Oetinger, 2015, 336 Seiten, ab 16, 16,99 Euro

[Jugendrezension] Zukunftsrätsel

stewnerDie Zukunft ist eine wirklich spannende Zeit. In dem Buch Der Sommer in dem die Zeit stehen blieb von Tanya Stewner geht es um das Mädchen Juli.
Juli lebt mit ihren stinkreichen Eltern in einem noblen Viertel, außerdem ist sie superschlau und schreibt in der Schule immer Einsen. Davon abgesehen ist ihr Leben sehr unspektakulär, denn Juli und ihre beste und einzige Freundin Whoopie sind ziemliche Nerds und werden deshalb von den anderen ausgeschlossen.
Doch Julis Leben bleibt nicht lange so langweilig. Als sie mal wieder zum Nachdenken auf „ihrer“ Lichtung ist, bekommt sie dort plötzlich Besuch. Ein, wie sie findet, bildhübscher Junge, steht auf einmal neben ihr. Er scheint verwirrt, doch nach einiger Zeit verrät er ihr seinen Namen: Anjano. Doch zu der Frage, wo er herkommt und warum er so anders spricht, sagt er, er dürfe es nicht verraten. Durch Zufall trifft sie ihn wieder und alles wird noch merkwürdiger, denn nur Juli kann mit ihm reden …
Als sie Whoopie etwas von Anjano erzählen will, geschehen so viele komische Dinge, dass Juli bei den Geschehnissen nicht mehr an zufällige Ereignisse glaubt … Kommt Anjano vielleicht aus der Zukunft?
Doch wer Anjano wirklich ist, ob er tatsächlich aus der Zukunft kommt und was es mit den vielen Zufällen auf sich hat, dass musst du schon selbst herausfinden …

Ich finde das Buch Der Sommer in dem die Zeit stehen blieb sehr spannend, denn ich wollte unbedingt wissen, wer Anjano nun wirklich ist, insbesondere auch, da er zwischendurch immer wieder verschwindet. Ich habe die ganze Zeit gespannt darauf gehofft, dass er bald wieder auftaucht.

Meiner Meinung nach passt der Titel Der Sommer in dem die Zeit stehen blieb nicht wirklich zum Inhalt des Buches. Außerdem hatte ich beim Lesen zunächst Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden. Nachdem ich dann aber „in der Handlung angekommen war“, fiel es mir schwer, das Buch wieder wegzulegen.
Ich empfehle das Buch Mädchen zwischen 11 und 15 Jahren, denen spannende und auch ein wenig mystische Geschichten gefallen.

Bücherwurm (13)

Tanya Stewner: Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb, FISCHER KJB, 2. Aufl. 2015, 320 Seiten,  ab 12, 14,99 Euro

[Jugendrezension] Düstere Visionen im viktorianischen London

madisonSeit langem habe ich kein Buch mehr gelesen, über das ich so eine gemischte Meinung hatte, wie Madison Mayfield –Die Augen des Bösen von Rainer M. Schröder.

Protagonistin des Romans ist die 17-jährige Madison, die seit dem tragischen Tod ihrer Eltern bei ihren Verwandten im London des Jahres 1890 ein trostloses Dasein fristet. Zwar können ihr reicher Onkel und ihre Tante ihr materiell alles bieten, doch spürt Madison permanent, dass sie unerwünscht ist. Besonders ihre Cousinen machen ihr das Leben schwer.

Doch damit nicht genug, denn seit einem schweren Unfall wird Madison immer wieder von anfallartigen Visionen heimgesucht. Diese Visionen zeigen Madison grausame Morde – durch die Augen des Täters! Von ihrer Umwelt wird Madison zunächst verrückt gehalten. Für einige Wochen wird sie in eine Irrenanstalt eingeliefert. Madison ist heilfroh, als sie endlich entlassen wird. Doch ihre mysteriösen Anfälle haben sich herumgesprochen. Bald wird Madison von einem ehemaligen Scotland-Yard-Detective namens Blake Scarboro aufgesucht. Er glaubt, dass Madisons Visionen die Zukunft zeigen. Die Morde, die sie gesehen hat, sind tatsächlich verübt worden. Madison ist zunächst skeptisch. Doch Scarboro ist nicht der Einzige, dem Madisons Visionen zu Ohr gekommen sind …

Die Bücher von Rainer M. Schröder habe ich schon immer mit Vergnügen gelesen, da ich großer Fan von historischen Büchern bin. Als ich dann auch noch London, viktorianisches Zeitalter und Scotland Yard hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Doch muss ich sagen, dass es mir nicht immer leicht gefallen ist, die Geschichte zu lesen. Besonders am Anfang fand ich es schwer, mich an Schröders Schreibstil zu gewöhnen. Schröder ist für seine ausgeschmückten Beschreibungen bekannt, das war in seinen bisherigen Büchern auch so. Bisher hat mich das nie gestört. Diesmal war es anders. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich älter geworden bin und in letzter Zeit viele Bücher mit einfachem, knappen Satzbau gelesen habe, oder dass Schröder vielleicht tatsächlich anders geschrieben hat. Mir kam es so vor, als stünde vor fast jedem Nomen mindestens ein Adjektiv. Manche davon empfand ich als unnötig, wie zum Beispiel „dunkler Schatten“. (Ich habe noch nie einen hellen Schatten gesehen).

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Schröders Beschreibungen stets bis ins kleinste Detail recherchiert sind. Man merkt, dass Schröder sich ein fundiertes Wissen über die Zeit angeeignet hat. So erwacht das viktorianische London zum Leben. Ich konnte beim Lesen förmlich die Menschen und die Straßen sehen. Und obwohl ich zu behaupten wage, schon einiges über diese Epoche zu wissen, konnte ich noch vieles dazulernen. Zum Beispiel über Irrenanstalten und die Behandlung psychisch kranker Menschen (sehr schockierend!), aber auch über Indien und die Sikhs, sowie Priesterlöcher, als auch die irische Freiheitsbewegung, und noch so viel mehr. Es muss eine Heidenarbeit gewesen sein, all diese Informationen zusammenzutragen. Aber das ist es gerade, was einen historischen Roman ausmacht: nicht bloß Fakten, die kann einem auch ein Schulbuch vermitteln, die Zeit muss zum Leben erweckt werden! Man muss sie riechen, schmecken und spüren können. Das gelingt Rainer M. Schröder wie keinem anderen und macht ihn in meinen Augen zu einem der größten Autoren historischer Literatur in Deutschland.

Mit Madisons Visionen hat er dieser Geschichte ein Fantasy-Element hinzugefügt. Ich fand es gut. Es hat zu der Geschichte gepasst und sie noch interessanter gemacht. Überhaupt kann man sagen, dass die Handlung nur schwer vorhersehbar war und immer wieder überraschende Wendungen bot.

Die Charaktere der Hauptperson und auch von vielen Nebenpersonen sind vielschichtig und faszinierend. Einige Charaktere sind meiner Meinung nach wiederum zu blass geblieben, wie zum Beispiel Blake Scarboro. Auch Duffy war mir ein ewiges Rätsel und erinnerte mich eher an ein Kinderbuch, als an ein Buch für junge Erwachsene.

Vielleicht hätte der Geschichte ein bisschen weniger Handlung gut getan. Es sind so viele Handlungsstränge miteinander verflochten, dass man bei einigen Sachen nur an der Oberfläche bleiben konnte. Manchmal fand ich es unglaubwürdig, wie sich Personen verhielten. Zudem hätte ich mir ein anderes Ende für Madison und Leona gewünscht. Aber dann gab es in dem Buch auch wieder unglaublich starke Szenen.

Auch wenn mein Feedback nicht durchweg positiv ausgefallen ist, bereue ich es nicht, das Buch gelesen zu haben. Zwar hätte ich mir ein paar Sachen anders gewünscht, aber im Großen und Ganzen war die Handlung interessant und abwechslungsreich und mal etwas erfrischend anderes. Außerdem sollte ein Fan von historischer Literatur das Buch schon allein wegen der tollen Beschreibungen lesen!

Juliane (16)

Rainer M. Schröder: Madison Mayfield – Die Augen des Bösen, cbj, 2014, 512 Seiten,  ab 12, 18,99 Euro

[Jugendrezension] Unzertrennlich

lilly„Ich liebe dich April. Ich liebe dich so sehr, dass ich in der Klinik einbrechen würde, um dich da rauszuholen und zurück nach Hause zu bringen.“

Phoebe und April aus dem Roman Was fehlt, wenn ich verschwunden bin von Lilly Lindner sind Geschwister und lieben sich, trotz kleiner Streitigkeiten, sehr.

Gegenseitig geben sie sich Halt, in einer Familie, die nicht mehr funktioniert, denn ihre Eltern sind maßlos überfordert. Deshalb reagieren sie in den meisten Situationen auch falsch. In den Momenten, in denen ihre Kinder Halt bräuchten, geben sie ihnen keinen. Als April in eine Klinik kommt, weil sie magersüchtig ist, fühlt sich Phoebe oft alleine, obwohl sie ihre guten Freundinnen hat.
Zu Hause ist nichts mehr, wie es vorher war. Das Mädchen wird nicht mehr von ihren Eltern verstanden. Ihr Vater arbeitet viel und ihre Mutter strickt nur noch. Phoebe will auf jeden Fall Kontakt mit April halten, deshalb schreibt sie oft Briefe an sie. Selbst wenn April nicht antwortet, schreibt sie trotzdem immer weiter. Sie erzählt von ihrem Leben zu Hause, von ihren Eltern und Freunden und von den schönen Erinnerungen mit April. Sie vermisst ihre große Schwester sehr und hofft, dass sie bald wieder zurück nach Hause kommt.

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin von Lilly Linder ist ein trauriges und herzzerreißendes Buch. Die Beziehung zwischen Phoebe und April ist so stark, dass sie unzertrennlich scheint.

Diesen Roman zu lesen war sehr schön, denn er zeigt, wie sehr sich Geschwister lieben können, wenn sie getrennt sind und nicht mehr den ganzen Tag beisammen sind. Gleichzeitig war das Buch nicht nur angenehm, sondern auch sehr traurig, denn es wurde auch von der schlimmen Krankheit Magersucht erzählt. Da Lilly Lindner einen ganz eigenen Schreibstil hat und das Buch nur in Briefen geschrieben ist, kann man es rasch in einem Zug durchlesen. Wegen all diesen guten Sachen kann ich dieses Buch nur weiterempfehlen.

Laura (15)

Lilly Lindner: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin, FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch, 2015, 400 Seiten, ab 14, 9,99 Euro

[Jugendrezension] Voll normal

schrockeIn dem Buch Mein Leben und andere Katastrophen von Kathrin Schrocke geht es um die 13-jährige Barnie, mit richtigem Namen Bernadette, ein eigentlich ganz normales Mädchen, mit dem einen Unterschied, dass sie statt Vater und Mutter zwei Väter hat.

Wie ist das Leben wohl mit zwei Vätern? Im Grunde genommen passiert nichts Ungewöhnliches in ihrem Leben. Barnie ist ein klein wenig verliebt in Sergej, der sie allerdings nicht beachtet, die Schule ist wie immer langweilig und ein neues Handy bekommt sie leider auch nicht.
Doch an einem ganz gewöhnlichen Schultag kündigt ihre Lehrerin der Klasse ein besonderes Projekt an. Die ganze Klasse soll sich, aufgeteilt in zweier Gruppen, jeweils für zwei Wochen um eine Babypuppe kümmern.
Natürlich möchte Barnie dies gemeinsam mit ihrer besten Freundin machen, solange, bis Sergej plötzlich anbietet, die Vaterrolle zu übernehmen. Barnie’s beste Freundin ist total sauer auf Barnie, dennoch nimmt Barnie das Angebot von Sergej an.
Nun kommt Sergej jeden Tag zu Barnie nach Hause, doch bei einem seiner Besuche trifft er auf die beiden Väter. Was daraufhin Blödes passiert, das musst du nun selbst herausfinden…

Ich finde das Buch Mein Leben und andere Katastrophen lustig und spannend, außerdem gibt es ein vollkommen unerwartetes Ende.
Ich empfehle das Buch Mädchen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren und hierbei besonders denjenigen, die gern einmal ausprobieren möchten, wie es wäre, ein kleines Baby zu haben…

Bücherwurm (13)

Kathrin Schrocke: Mein Leben und andere Katastrophen, FISCHER Sauerländer, 2015, 
192 Seiten, ab 12, 12,99 Euro

[Jugendrezension] Caesars Leibwächter

römerSelbst die beste Technik hat ihre Fehler. Ein Beispiel dafür gibt das Buch Albert Zweisteins Zeitkanone – Bei den Römern von Heiko Wolz.

Albert hat eine Lichtgeschwindigkeitskapsel gebaut, für die er in Physik eine Eins mit Stern bekommen hat. Doch schon beim ersten Flug geht etwas schief. Eigentlich will Albert nur zum Baumarkt und einen Silizium-Halbleiter kaufen, doch dann landet er im Jahr 49 v. Chr., besser gesagt: Er landet nicht, sondern stößt im Flug gegen ein Pferd.
Die zwei Personen aus dem Wagen, den das Pferd gezogen hat, sind zwar erst wütend, aber als Albert dann klar wird, dass es sich um Römer handelt, und nachdem er sich mit ihnen anzufreunden versucht, sind auch sie gleich netter zu ihm.

Da sie kein Pferd mehr haben, bitten sie Albert, ihren Auftrag zu übernehmen:  Er soll eine Botschaft zu Caesar nach Ravenna bringen. Bis dorthin sei es nicht mehr so weit. Albert sieht aber zu spät im Mini-Computer des Rat-Packs (auch eine seiner Erfindungen) seiner Ratte nach: Es ist doch sehr weit. Trotzdem kommt er nach Ravenna und wird schnell als Leibwächter Caesars eingespannt. Ihm gefällt das römische Leben sehr: die Thermen, in denen er mit Caesar war, das Essen und überhaupt alles. Er muss jetzt Caesar überallhin begleiten, doch Albert versucht, ihn mit raffinierten Tricks aufzuhalten, so zum Beispiel hält er ihn bei einer Eroberung einer Stadt auf: Man solle sie lieber tagsüber einnehmen, um einen besseren Überblick über die Soldaten zu haben.
Er tut das, weil die beiden Römer, die er am Anfang getroffen hat, ihm nämlich seine Kapsel hinterherschicken wollen. Aber das geht aber nur recht langsam. Ob es Albert gelingt, dass sie ihn einholt? Und ob er seiner Leibwächter-Rolle entkommt?

Das Buch eröffnet dem Leser eine andere Möglichkeit, Geschichte kennenzulernen, als in Geschichtsbüchern. Es ist sehr witzig aus Alberts Perspektive geschrieben. Man hat Einsichten in alles, was er denkt, und das macht die Geschichte sehr lebendig. Man kann sich gut vorstellen, dass diese Geschichte passiert sein könnte. Die Fakten und das Geschehen um Caesar werden ziemlich genau wiedergegeben, obwohl natürlich etwas dazuerfunden ist.

Das Buch würde ich ab etwa acht Jahren empfehlen. Ich denke, dass das Buch für eher Jüngere sehr unterhaltsam und lehrreich ist, Ältere es aber kindisch finden könnten.

lector03 (12 Jahre)

Zusatz von lector06 (9 Jahre):

Ich fand das Buch gut, weil es nicht langweilig ist, sondern spannend. Außerdem spricht Albert wie Schüler heutzutage. Ich habe mehr über Caesar und die römische Geschichte gelernt. Auch über das Leben der Römer, z.B. über ihre Villen, habe ich Neues erfahren.

Heiko Wolz: Albert Zweisteins Zeitkanone – Bei den RömernIllustration: Lisa Hänsch, Oetinger, 2015, 144 Seiten, ab 9, 12 Euro

[Jugendrezension] Totale Kontrolle

trojaDie USA in nicht allzu ferner Zukunft: Das Gesundheitswesen ist grundlegend erneuert worden. Jeder Mensch trägt im Körper winzige Nanobots, die den Körper rund um die Uhr bewachen und sogar kleine Operationen durchführen.

Doch sie können noch viel mehr. Als der frischgebackene FBI-Agent Nico Stiller für das Geheimprojekt TROJA rekrutiert wird, erfährt er, dass man mithilfe der Nanobots am Sehnerv einer Person andocken kann. Ideal für die Geheimdienste.
Auch Nico ist zunächst begeistert. Mit seinem Team hat er die Aufgabe, eine junge Frau namens Beta Matsui zu observieren. Doch ist sie wirklich eine Terroristin? Und was passiert mit den Agenten, wenn sie aus dem Projekt aussteigen?
Nico beginnt, misstrauisch zu werden. Er weiß, dass er sich in Lebensgefahr begibt, wenn er sich gegen das System stellt. Denn die Spione sind in seinem eigenen Körper …

T.R.O.J.A. Komplott von Ortwin Ramadan erhält alle Elemente eines klassischen Thrillers. Die Geschichte wird in einer flotten, flüssigen Sprache erzählt. Die Handlung ist spannend und mit vielen unvorhersehbaren Wendungen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Nico, Beta und dem Erfinder der Nanotechnologie erzählt ist. Eine Person weiß mehr als die andere, und der Leser erahnt, dass an der ganzen Nanotechnologie etwas faul ist.

Das Erschreckende ist, dass der Roman eine nicht unrealistische Zukunft beschreibt. Wir leben in einer Welt, die immer mehr technisiert ist. Wer weiß, ob man nicht irgendwann auf die Idee kommt, die Menschen mit Nanobots zu versehen, um Gesundheitskosten zu sparen? Es gibt bereits Forschungen zu Nanobots. Einzelne der beschriebenen Umsetzungen existieren sogar schon. Aber noch ist die Wissenschaft nicht in der Lage, diese Ergebnisse zu einem autonomen Roboter zusammenzubauen.

Ortwin Ramadans Buch zeigt, was das bedeuten könnte: Totale Kontrolle! Gesundheit ist Pflicht, ansonsten wird man auf eine rote Liste gesetzt und muss Strafe zahlen. Ganz zu schweigen von dem Nutzen, den die Geheimdienste haben würden. Man könnte jegliche Daten über eine Person abfragen und sie überall orten.

Der realistische Hintergrund hat die Geschichte für mich noch spannender gemacht. Deswegen kann ich es nur weiterempfehlen!

Juliane (16)

Ortwin Ramadan: T.R.O.J.A. Komplott, Mitarbeit: Martina Eisele, Coppenrath, 2015, 384 Seiten, ab 14, 16,95 Euro

[Jugendrezension] Der Wald gibt jedem, was er verdient

oskari„Ein Junge, den man in die Wildnis schickt, kehrt als Mann zurück“: So ist es Tradition in Oskaris Dorf. Oskari steht kurz vor dem dreizehnten Geburtstag und damit vor der größten Prüfung seines Lebens. Er muss beweisen, dass er ein Mann ist. Dass sein Vater der beste Jäger des Dorfes ist und der Junge seinen Ruf nicht beschmutzen darf, macht ihm die Prüfung nicht leichter.

Eine Nacht muss Oskari alleine im Wald überleben und als Erfolg eine Jagdtrophäe vorzeigen. Das erlegte Tier hat eine bestimmte Bedeutung für das weitere Leben. Ein Hirsch steht z. B. für Intelligenz. Zum Glück hat sein Vater ihm von seinem geheimen Jagdgrund erzählt, wo er garantiert fündig werden wird.

Dass schon die Anfangszeremonie schiefläuft, hätte Oskari nicht erwartet. Er bringt nicht genug Kraft auf, um den rituellen Jagdbogen bis zur Wange zu ziehen. Bisher hatte er immer nur mit kleineren Bögen geübt. Normalerweise muss sich jeder Junge dem Ritual unterziehen, aber unter diesen Umständen sind sich die Einheimischen unsicher. Ein Kind, das denn Bogen nicht spannen kann, hatte es noch nie gegeben.

Oskaris Vater besteht darauf, dass sein Sohn bei der Prüfung teilnehmen kann. Sonst wäre es eine große Schande für ihn und besonders für Oskari. Nach einer Diskussion setzt der Vater sich durch, und Oskari zieht mit festem Willen in den Wald. Er muss unbedingt lebend wieder herauskommen. Noch einen Verlust würde der Vater nicht überstehen. Nach dem Tod von Oskaris Mutter lächelt er nicht mehr viel.

Oskari will seinen Vater stolz machen, was leider nicht so gut klappt. Als der Wald ihm endlich die Chance bietet, einen Hirsch zu erlegen, ertönt der ohrenbetäubende Lärm eines landenden Hubschraubers. Noch schlimmer ist, wer aussteigt. Es sind Hazar und seine Männer. Hazar, ein Berufskiller, scheut sich nicht, mal eben einen seiner Männer zu erschießen.

Oskari weiß nicht, was der Psychopath hier will und wer er ist. Er weiß nur, dass er fliehen muss. Blind vor Angst läuft er durch die Wildnis und ist kurz davor, zurück zu seinem Dorf zu laufen. Aber dann stößt er auf eine fremdartige große Metallkapsel. Aliens, ist seine erste Vermutung. Doch es ist nicht das Werk Außerirdischer. Der Mann, der aus der Metallkapsel herauskommt, ist niemand anderes als der Präsident der Vereinigten Staaten. Hazar hat es auf ihn abgesehen und die beiden müssen fliehen. Oskari merkt, dass der Präsident sich nicht in der Natur auskennt und nicht alleine zurechtkommt. Also übernimmt er das Kommando.

Diesmal ist er es, der den Durchblick hat. Oskari genießt es, nicht im Schatten des Vaters zu stehen und zum ersten Mal der bessere Jäger zu sein. Es beginnt ein fesselndes Abenteuer, und plötzlich fällt Oskari auf, dass es kein Zufall ist, dass er den Präsidenten getroffen hat. Der Wald gibt jedem, was er verdient.

Ich wollte Big Game – Die Jagd beginnt von Dan Smith lesen, weil das erste Kapitel mich an mein Lieblingsbuch erinnerte. Doch die Geschichte entpuppte sich als ein völlig anderes Genre, was mir aber sehr gut gefiel, weil es viele unerwartete Wendungen gab. Ich hatte zum Beispiel gehofft, dass Oskari endlich ein Tier erlegt. Was schließlich seine Trophäe sein würde, kam absolut überraschend. Gefallen hat mir auch der besondere Schreibstil. Es kam mir vor, als wäre der Autor selbst mal ein Jäger gewesen. Außerdem konnte ich mich gut in Oskari hineinversetzen. Welches Kind musste nicht einmal eine Mutprobe bestehen, um seine Stärke zu beweisen?

Katharina (12)

Dan Smith: Big Game – Die Jagd beginnt, Übersetzung:Birgit Niehaus, Carlsen Chicken House, 2015, 304 Seiten, ab 12, 15,99 Euro.

Ab 18.6. läuft die Verfilmung dieser Geschichte auch im Kino.

[Jugendrezension] Jagd auf T-Kex

dinoDas Ungeheuer von Loch Ness ist kein Einzelfall. Seit Jahrhunderten suchen die Menschen mit allen Mitteln nach solchen Tieren. So ist es auch in dem Buch Napoleon & T-Kex von Annika Langa.

Der rücksichtslose, geldgierige Stefan Bolinder, der mit seinem Gefährten Sirob eine Firma namens „Monsterjäger“ gegründet hat, jagt Monster auf der ganzen Welt. In Schwedens fünftgrößtem See, dem Storsjön, wird er fündig. Er hat mit aufwendiger Technik herausgefunden, dass es ein Muttertier und ein Jungtier gibt. Das Kleine will er haben, weil ihm dafür viel Geld gezahlt wird. Um es zu bekommen, erschießt er die Mutter, doch trotzdem entwischt ihm das Jungtier. Unerwarteterweise hat es Flügel, mit denen es bis zu dem Fluss fliegt.
Dort finden es Nappe und seine Freunde durch Zufall und halten es für ein Robbenbaby. Keiner denkt auch nur im Entferntesten daran, dass es das Ungeheuer aus dem Storsjön sein könnte.  Sie bringen es zu ihrem Freund Boris, der praktischerweise direkt am Fluss wohnt. Boris entdeckt, dass es keine Robbe ist, doch auch er hat erst einmal keine Ahnung, was es sein könnte. Aber sie finden schnell heraus, dass das Dinosaurierbaby alias Robbenbaby gerne Kekse mag. Deshalb gibt Nappe ihm seinen Namen: T-Kex, was aus T-Rex und Keks zusammengesetzt ist.
Keiner weiß, dass das Tier von den Monsterjägern gesucht wird. Da es kein besseres Versteck gibt und Nappe ein großer Tierfreund ist, versteckt er T-Kex unter seinem Bett. Doch seine Eltern sind nicht die einzige Gefahr: Die Monsterjäger schrecken auch nicht vor einem Einbruch zurück. Die Lage wird immer gefährlicher …

Napoleon & T-Kex ist sehr schön, lebendig geschrieben, abwechslungsreich erzählt. Man kann das Abenteuer richtig miterleben. Es ist für Dinosaurier- und Tierfreunde und für Menschen, die gerne einfach spannende Geschichten lesen, geeignet. Es ist leicht verständlich und daher für 10-Jährige geeignet.

Lector03 (12)

Annika Langa: Napoleon und TKex, Illustration: Felix Wallbaum,  Kosmos, 2014, 256 Seiten, ab 10, 12,99 Euro

[Jugendrezension] Der Zauber von Istanbul

eveIn dem Buch Aprikosensommer von Deniz Selek geht es um das 16-jährige Mädchen Evelyn, die aktuell ganz schön viele Probleme gleichzeitig hat. Ihr Freund macht Schluss, sie schneidet sich fast einen Finger ab und vor allem weigert sich ihre Mutter immer noch, ihr zu verraten, wer ihr Vater ist.

Doch mit dieser Geheimnistuerei soll nun endlich Schluss sein. Eve redet so lange auf ihre Mutter ein, bis diese ihr alle ihre brennenden Fragen beantwortet. Nachdem sie endlich Antworten erhalten hat, ist sie Feuer und Flamme und will möglichst schnell ihren Vater ausfindig machen. Leider muss Eves Mutter ihren Eifer bremsen, denn sie selbst hat bereits vergeblich versucht, den Mann ausfindig zu machen. Am Ende vieler Diskussionen gelingt es Eve, ihre Mutter zu überreden, doch noch weitere Maßnahmen zur Auffindung von ihrem Vater zu ergreifen. Alles, was die beiden zu diesem Zeitpunkt wissen, sind sein Name und der Ort, wo er lebt – Istanbul. Mutter und Tochter ergreifen jeden kleinsten Strohhalm, um ihn zu finden, selbst einen Privatdetektiv beauftragen sie mit der Suche nach ihm.
Der Detektiv liefert ihnen einen guten Hinweis, aufgrund dessen sie dann in Richtung Istanbul aufbrechen. Hier finden Eve und ihre Mutter einiges Interessantes heraus, doch um was es sich hierbei handelt und ob Eve ihren Vater noch kennenlernen wird, musst du schon selbst herausfinden…

Mir gefällt Aprikosensommer sehr gut. Besonders der Titel und das Buchcover haben mich gleich angesprochen. Zwar hatte ich am Anfang ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen, doch beim zweiten Anlauf konnte ich mich im Verlauf der Handlung kaum noch losreißen, in der Hoffnung, dass Eve ihren Vater noch findet. Nebenbei bemerkt ist das Buch sehr gut geschrieben und der Leser erfährt auch noch einiges über die Stadt Istanbul.

Ich empfehle das Buch Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren. Außerdem ist Aprikosensommer sicher interessant für alle Leser, die Istanbul kennen und mögen oder dieses Stadt gern einmal kennenlernen möchten. Auch Lesern, die eine Familiensituation kennen, die der von Eve ähnelt, dürfte Aprikosensommer gut gefallen.

Bücherwurm (12)

Deniz Selek: AprikosensommerFISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch, 2015,  288 Seiten, ab 12, 9,99 Euro

[Jugendrezension] Die Geschichte der Berliner Mauer

mauerViele Menschen besuchen jedes Jahr die Überreste der Berliner Mauer, vor allem die Eastside Gallery und den Checkpoint Charlie, wo als Grenzsoldaten verkleidete Menschen den Touristen Bescheinigungen ausstellen und sich fotografieren lassen. Doch was steckt eigentlich wirklich hinter der Berliner Mauer?

Das Buch Wie war das mit der Mauer? von Verena Glanos gibt Antwort auf diese Frage. Es beschreibt chronologisch die Ereignisse von der Teilung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung. Zwei fiktive Personen, Peter und Paul, sind die Beispielfiguren des Buches. Einer der beiden lebt in Ost-Berlin, der andere in West-Berlin. Das, was sie erleben, steht am Anfang jedes Kapitels. Diese Geschehnisse werden dann ausführlich erklärt. Die Texte sind sachlich, ohne große Ausschmückungen geschrieben und sehr informativ. Sie gehen ziemlich stark ins Detail, sind aber trotzdem kompakt. Durch Zwischenüberschriften ist der Fließtext gut gegliedert und sie erleichtern sehr das Überfliegen, wenn man etwas Bestimmtes sucht. Außerdem gibt es neben dem Text noch Infokästen, Steckbriefe und Fragen von Kindern, die in einem Kasten beantwortet werden. Auf jeder Seite finden sich es Bilder, teilweise Fotos, teilweise Zeichnungen. Die Zeichnungen beziehen sich auf das Kapitel, sie fassen sehr kurz noch einmal zusammen, was dort steht. Das Layout der Seite ist also sehr gut: Es ist aufgelockert und erscheint nicht so textlastig. Trotzdem ist das Buch nicht besonders gut zum Hintereinanderweglesen geeignet, denn im Text sind Querverweise auf andere Seiten enthalten. Wenn man ihnen folgt, muss man viel blättern, wenn nicht, dann irritieren sie einen noch.

Wie war das mit der Mauer? ist sehr informativ. Es erklärt die Geschichte so, dass man sie verstehen muss, und man lernt beim Lesen viel. Besonders spannend fand ich die Zeitzeugenberichte, die immer wieder auftauchen.

Ich kann das Buch für jeden interessierten Menschen empfehlen, aber unter neun Jahren ist es wahrscheinlich noch sehr kompliziert.

Lector03 (11)

Verena Glanos: Wie war das mit der Mauer? logo! erklärt, wie Deutschland geteilt und wieder vereint wurde. logo! ZDF tivi, Boje Verlag, 2. Aufl. 2014, 143 Seiten, ab 9, 9,99 Euro

[Jugendrezension] Zwei Schwestern

vogelherzSummer und Bird aus dem Buch Vogelherz von Katherine Catmull sind Schwestern. Bird ist klein, hat viel Fantasie und liebt Geschichten. Summer verlässt sich eher auf Tatsachen und ist sehr schlau.

Als die beiden Mädchen eines Morgens aufwachen, sind ihre Eltern spurlos verschwunden. Nur einen rätselhaften Bilderbrief haben sie hinterlassen. Summer versucht, die Botschaft zu deuten. Sie kommt zum Entschluss, dass sie ihre Eltern suchen müssen und zwar dort, wo sich die Mutter meistens aufhält: im Wald.

Im Wald treffen sie auf einen Vogel mit einem seltsamen Gefieder. Er singt ein Lied, und Bird versteht dieses Lied. Sie prägt es sich ein, denn der Vogel verkündete ihr: Das Lied ist euer Weg. Der Weg nach unten. Aber Summer glaubt Bird nicht. Schließlich finden die beiden doch den Weg nach unten in eine andere magische Welt. Aber die Geschwister verlieren sich aus den Augen.

Summer lernt Ben, einen alten Mann kennen, und erfährt von der grausamen Puppenspielerin. Währenddessen entdeckt Bird eine große, graue Schwanenburg. Neugierig betritt sie die Burg. Es ist die Residenz der Puppenspielerin. Die Puppenspielerin verlangt von Bird, dass sie ihr die Vogelsprache beibringt. Sie erzählt ihr, dass Bird etwas Besonderes sei. Dass sie als Vogel geschaffen ist. Für Bird geht ein Traum in Erfüllung.

Sie hört, dass ihre Mutter die Vogelkönigin ist, aber ihr Volk im Stich gelassen hat. Dass sie das nur für ihren Mann und ihre Kinder Summer und Bird gemacht hat, weiß Bird nicht. Durch die Puppenspielerin verwandelt sich Bird in einen anderen Menschen. Sie tut grausame Dinge, weil es die Puppenspielerin auch tut. Sie lacht mit ihr, obwohl sie sich dafür schämt. Irgendwann beherrscht die Puppenspielerin Bird. Bird wird immer machthungriger, sie will die neue Vogelkönigin sein. Doch damit würde der Plan der Puppenspielerin in Erfüllung gehen: Bird würde sie sich von ihr leiten lassen, und die Puppenspielerin wäre die eigentliche Herrscherin.

Inzwischen trifft Summer ihre Vogelfreundin, ihr Seelentier. Von ihr erfährt Summer die wahre Geschichte ihrer Eltern. Plötzlich wird ihr klar, dass auch sie die neue Vogelkönigin werden könnte. Soll sie gegen die eigene Schwester antreten?
Bleiben die Geschwister nur Figuren im schändlichen Spiel der Puppenspielerin oder können sie ihre Pläne durchkreuzen?

Ich war als Erstes ein bisschen skeptisch, als ich Vogelherz von Katherine Catmull las. Mir kamen viele Ereignisse und Beschreibungen unlogisch vor. Aber nach und nach setzten sich alle Puzzleteile zusammen, bis selbst die merkwürdigste Sache einen logischen Sinn hatte.
Interessant fand ich die Entwicklung der beiden Schwestern, nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten. Und wie sich Birds Charakter unter dem Einfluss der Puppenspielerin veränderte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich würde es für das Lesealter ab 10 Jahren empfehlen.

Katharina (12)

Katherine Catmull: Vogelherz, Übersetzung: Katja Behrens, FISCHER Sauerländer,  2014, 448 Seiten,  ab 10, 16,99 Euro

 

[Jugendrezension] Jeden Tag eine gute Tat

hurwitzGute Taten vollbringen, wie Nina es in dem Buch Wie ich die Welt in 65 Tagen besser machte von Michele Weber Hurwitz tut, das sollte jeder einmal machen. Nina ist 13 Jahre alt, hat halblanges braunes Haar und trägt eine Brille, manchmal aber auch Kontaktlinsen. Ihr Bruder Matt ist meistens mit seinen Kumpels unterwegs und die Eltern der beiden sind Anwälte und insofern auch meistens beschäftigt oder unterwegs.

Ninas beste Freundin Jorie verändert sich seit einiger Zeit immer mehr, seit Neuestem trägt sie nur noch hautenge Jeans, kurze Tops und schminkt sich. Nina findet, es ist an der Zeit, auch in ihrem Leben etwas zu verändern.

Noch sind Sommerferien. Um genau zu sein, noch 65 lange Tage. Nina nimmt sich vor, für jeden dieser 65 Tage eine gute Tat zu vollbringen. Ob sie nun der Nachbarin hilft, die sich ein Bein gebrochen hat oder ob sie den kleinen Bruder des Nachbarn tröstet. Nur eine Sache will sie beim Vollbringen ihrer guten Taten beachten: Sie will unerkannt bleiben. Doch ob das klappt?

Nach ein paar Tagen ruft ihre merkwürdige Nachbarin Mrs. Millmann die Polizei und beschwert sich über die Geschehnisse. Und noch etwas ist merkwürdig: Jorie hat sich in Ninas Nachbarn und ehemaligen Kumpel Eli verliebt. Jorie will unbedingt mit Eli zum „Homecoming“, einer Abschlussparty der Schule. Sie hat Angst, dass er nicht mit ihr dahingehen möchte und versucht, ihn dazu zu bringen. Immer wieder verspürt Nina einen Stich, wenn sie über Jorie und Eli nachdenkt. Ob Nina Eli vielleicht auch mag? Nina weiß es selbst nicht so genau, doch dann…

Ich finde das Buch super! Es ist spannend, witzig und Ninas gute Taten regen zum Nachdenken an.
Ich empfehle das Buch allen Mädchen im Alter von 10-14 Jahren und ganz besonders denjenigen, die auch gern einmal eine gute Tat vollbringen würden.

Bücherwurm (12)

Michele Weber Hurwitz: Wie ich die Welt in 65 Tagen besser machte
Übersetzung: Angelika Eisold Viebig, Fischer, 2014, 304 Seiten, ab 10, 12,99 Euro

[Jugendrezension] Das Böse außerhalb der Mauern

gatedDer Weltuntergang steht bevor. Die Menschen der Gemeinde Mandrodage Meadows treffen eifrig Vorbereitungen, denn sie wurden von den Brüdern ausgewählt, zu überleben. Mitglied der Gemeinde ist die 17-jährige Lyla Hamilton. Wie die anderen gehorcht sie dem Anführer Pioneer bedingungslos, obwohl sie insgeheim hofft, dass er sich irrt. Sie fühlt sich nicht bereit für ihre Aufgabe. Deswegen macht sie sich Vorwürfe und schwört, sich zu bessern.

Dann trifft sie Cody, einen Jungen von außerhalb, und verliebt sich in ihn. Langsam gerät Lylas Weltbild ins Wanken. Was, wenn Pioneer gar nicht von den Brüdern auserwählt wurde? Was, wenn es keinen Weltuntergang gäbe?

„Ich dachte, das Böse lebe außerhalb unserer Mauern. Ich habe mich geirrt.“ Lyla erkennt, dass sie in einem Unterdrückungssystem gefangen ist. Sie versucht, den anderen Gemeindemitgliedern die Augen zu öffnen, bis es fast zu spät ist.
Doch Pioneer ist unberechenbar.

Mit Gated – Die letzten 12 Tage hat Amy Christine Parker ein tolles Debüt geschrieben. Es behandelt das Thema Sekten so, dass es für Jugendliche interessant ist. Lyla ist eine Protagonistin, mit der sich viele identifizieren können. Sie hat, wie viele Heranwachsende, eine Identitätskrise. Sie versucht herauszufinden, was für ein Mensch sie sein will. Das macht sie sympathisch. Lyla ist keine typische Heldin. Sie hadert mit sich und hat oft Angst, aber das macht sie bewundernswert. Denn sie überwindet sich und lehnt sich auf.
Auch die anderen Figuren sind gut ausgedacht und beschrieben. Eine der interessantesten Persönlichkeiten ist Lylas Mutter. An ihrem Beispiel versteht man, wie Menschen auf jemanden wie Pioneer hereinfallen.

Lyla kann sich schwach an ein Leben vor Mandrodage Meadows erinnern. Damals lebten sie in New York. Lyla, ihre große Schwester Karen und ihre Eltern. Ihre Mutter war immer fröhlich.
Dann verschwand Karen spurlos, direkt vor dem Haus. Nie wieder hörten die Hamiltons von ihr. Seitdem glaubte Lylas Mutter nicht mehr an das Gute. Es ist nachvollziehbar, dass den Hamiltons die Weltanschauung von Mandrodage Meadows gefällt.

Es ist nicht leicht, über das Thema Sekten zu schreiben, doch Amy Christine Parker hat es gut gemeistert. Das Buch bewertet nicht, es hilft, zu verstehen. Die Geschichte ist spannend, man fiebert bis zur letzten Seite mit und hofft sehr, dass es ein Happy End gibt.

Eine gute Idee fand ich es, am Anfang jedes Kapitels ein Zitat zu schreiben. Das sind teilweise fiktionale Aussagen von Pioneer, aber auch Zitate aus der Bibel oder von Jim Jones, Anführer des Peoples Temple. Überhaupt weist die Gemeinde Mandrodage Meadows Parallelen zum Peoples Temple auf, einer neureligiöse Gruppe, die 1978 durch die Massenselbsttötung in Jonestown, Guyana, bekannt wurde.

Auch wenn das Buch oft erschreckend ist, so schenkt es zugleich Hoffnung. Denn wie bemerkt Lyla so schön am Ende, als sie in den Sternenhimmel guckt: „Wenn ein Himmel, der so dunkel ist, so voller Licht sein kann, dann gilt das vielleicht auch für diese Welt.“

Juliane (15)

Amy Christine Parker: Gated – Die letzten 12 Tage, Übersetzung: Bettina Münch, dtv, 2014, 336 Seiten, ab 14, 16,95 Euro