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[Jugendrezension] Unadeliges Leben

juwelViolet, die Hauptfigur aus dem Roman Das Juwel von Amy Ewing, hat besondere Fähigkeiten: Sie kann Dinge heranwachsen lassen und ihre Gestalt und Farbe beeinflussen. Deshalb wird sie mit anderen Mädchen als „Surrogat“ ausgebildet.

Die Surrogate sind für die Nachkommen der Adeligen zuständig. Wie bei einer Leihmutterschaft tragen sie deren Babys aus, und mit ihren speziellen Kräften können sie einen Teil der Eigenschaften oder des Aussehens bestimmen.

Surrogate werden auf einem Markt versteigert. Violet kommt in die Obhut der Herzogin vom See. Diese hat große Pläne mit ihr: Violet soll eine tadellose Tochter heranwachsen lassen, welche dann den Fürsten heiratet und Herrscherin des Landes wird.

Das Leben beim Adel ist schlimmer, als Violet sich es vorgestellt hat. Sie möchte fliehen und bekommt Hilfe von Lucien, dem Kammerzofen. Er will alle Surrogate befreien, denn er weiß, was mit ihnen passiert, nachdem sie ein Kind ausgetragen haben.

Unglücklicherweise trifft Violet einen Jungen namens Ash. Dieser ist „Gefährte“, ein beauftragter fester Freund, der Nichte der Herzogin vom See. Ash und Violet verlieben sich ineinander, und plötzlich möchte Violet nicht mehr fliehen. Sie möchte bei Ash bleiben, auch wenn sie ihre Liebe geheim halten müssen.

Dann geschieht Unerwartetes…

Das Juwel – Die Gabe von Amy Ewing ist ein schöner und abwechslungsreicher Dystopie-Roman. Gefallen hat mir der jugendliche Schreibstil, welcher detailliert, aber auch einfach gehalten war. Man hat sich schnell eingelesen und ist quasi mit dem ersten Satz in der Geschichte drin.

Kritisieren möchte ich, dass die Nebenpersonen besser charakterisiert sind als die Hauptperson Violet. Obwohl das Buch aus ihrer Sichtweise geschrieben ist, konnte ich mich nie wirklich mit ihr identifizieren oder ihre Entscheidungen nachempfinden.

Das Buch endet mit einem riesigen Cliffhanger, darum bin ich gespannt, wie es weiter geht. Der zweite Teil ist bereits auf Englisch erhältlich.

Katharina (13)

Amy Ewing: Das Juwel – Die GabeÜbersetzung: Andrea Fischer, FISCHER FJB, 2015, 448 Seiten, ab 14, 16,99 Euro

[Jugendrezension] Abtauchen in die Welt der Bibliomantik

meyerEndlich ist der zweite Teil der Trilogie Die Seiten der Welt von Kai Meyer erschienen!
Noch immer herrscht Krieg zwischen der adamitischen Akademie und den Rebellen. Doch diesmal verfolgen die Rebellen einen Plan: Sie wollen das Sanktuarium ausfindig machen, den Regierungssitz der Akademie.

Dafür muss Furia die Sanktuariumskarte beschaffen. Diese ist im Besitz eines gefährlichen Bibliomanten. Zum Glück wird sie dabei von Cat, Finnian, Summerbelle und Isis Nimmernis, der abtrünnigen Agentin, unterstützt. Bald bemerken sie, dass sich eine Bedrohung in den untersten Refugien verbirgt. Überall spricht man von sogenannten Ideen, doch niemand ahnt, welche Gefahr von ihnen ausgeht.

Nachtland beginnt unvermittelt, sodass man sofort in der Handlung drin ist. Im Laufe der Geschichte lernt man neue Figuren kennen, die perfekt charakterisiert sind. Man liest sich immer mehr in die Welt der Bibliomantik ein. Durch die detaillierten, lebendigen Beschreibungen von Kai Meyer fühlt man sich wie ein Teil des Geschehens.

Sehr interessant war, dass abwechselnd aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wurde. Wenn es richtig aufregend wurde, wechselte die Sichtweise und man konnte nicht aufhören zu lesen, da man unbedingt erfahren wollte, was als nächstes passiert.

Die Fantasiewelt nimmt immer mehr Form an. Es kommen neue, bibliomantische Wesen und Gestalten hinzu und Erfindungen wie das Bookboard. Ich war fasziniert zu sehen, wie sich die Welt der Bibliomantik weiter entfaltet und aufblüht. Aber auch, wie die Charaktere sich entwickeln und wie Furia eine richtige Bibliomantin wird.

Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter! Nachtland fand ich sogar noch besser als den ersten Teil, obwohl dieser eins meiner Lieblingsbücher ist. Die Spannung steigt mit jedem Kapitel, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Ich freue mich schon auf den dritten und leider letzten Teil, der voraussichtlich nächstes Jahr erscheinen wird.

Katharina (13)

Kai Meyer: Die Seiten der Welt – Nachtland, Band 2, Fischer FJB, 2. Aufl. 2015, 592 Seiten, 19,99 Euro

[Jugendrezension] Gefährliches Spiel

panicPanic, so heißt das verbotene Spiel. Jeder Schulabgänger, der Mut hat, macht mit. Alle zahlen ein, aber nur einer kann gewinnen. Die Siegprämie beträgt diesmal 670.000 Dollar und ist die Eintrittskarte in eine bessere Zukunft.
Heather könnte von ihrer drogen- und alkoholabhängigen Mutter weg. Für sie und andere ist das Spiel die Chance auf ein unbeschwertes Leben. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt: Um zu gewinnen, müsste sie lebensgefährliche Aufgaben bestehen.
Bald steigern sich ihre Probleme. Heather leidet unter der Trennung von ihrem Freund und hat große Schwierigkeiten zu Hause. Kurzerhand reißt sie mit der kleinen Schwester aus und lebt obdachlos auf der Straße. Nun ist ihre einzige Hoffnung der Sieg bei Panic. Sie legt alles daran, zu gewinnen. Selbst im Angesicht des Todes.

Der andere Protagonist des Buches ist Dodge. Er lebt mit seiner behinderten Schwester Dayna und seiner Mutter in einem verfallenen Haus. Auch er will seinen Verhältnissen entfliehen, indem er an Panic teilnimmt.

Panic – Wer Angst hat, ist raus! von Lauren Oliver ist ein unglaublich fesselnder Roman. Die Geschichte ist abwechselnd aus den Erzählperspektiven von Heather und Dodge geschrieben. Dadurch bekommt man zwei Sichtweisen auf die Geschichte vermittelt, was das Ganze noch spannender macht.
Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, es ist sehr aufregend. Es ist außerdem gar nicht so unrealistisch. Vielleicht gibt es oder gab es schon irgendwo einmal ein ähnliches Spiel …

Katharina (13)

Lauren Oliver: Panic – Wer Angst hat, ist raus! Übersetzung: Katharina Diestelmeier, Carlsen, 2014, 368 Seiten, ab 13, 17,99 Euro

[Jugendrezension] Der Wald gibt jedem, was er verdient

oskari„Ein Junge, den man in die Wildnis schickt, kehrt als Mann zurück“: So ist es Tradition in Oskaris Dorf. Oskari steht kurz vor dem dreizehnten Geburtstag und damit vor der größten Prüfung seines Lebens. Er muss beweisen, dass er ein Mann ist. Dass sein Vater der beste Jäger des Dorfes ist und der Junge seinen Ruf nicht beschmutzen darf, macht ihm die Prüfung nicht leichter.

Eine Nacht muss Oskari alleine im Wald überleben und als Erfolg eine Jagdtrophäe vorzeigen. Das erlegte Tier hat eine bestimmte Bedeutung für das weitere Leben. Ein Hirsch steht z. B. für Intelligenz. Zum Glück hat sein Vater ihm von seinem geheimen Jagdgrund erzählt, wo er garantiert fündig werden wird.

Dass schon die Anfangszeremonie schiefläuft, hätte Oskari nicht erwartet. Er bringt nicht genug Kraft auf, um den rituellen Jagdbogen bis zur Wange zu ziehen. Bisher hatte er immer nur mit kleineren Bögen geübt. Normalerweise muss sich jeder Junge dem Ritual unterziehen, aber unter diesen Umständen sind sich die Einheimischen unsicher. Ein Kind, das denn Bogen nicht spannen kann, hatte es noch nie gegeben.

Oskaris Vater besteht darauf, dass sein Sohn bei der Prüfung teilnehmen kann. Sonst wäre es eine große Schande für ihn und besonders für Oskari. Nach einer Diskussion setzt der Vater sich durch, und Oskari zieht mit festem Willen in den Wald. Er muss unbedingt lebend wieder herauskommen. Noch einen Verlust würde der Vater nicht überstehen. Nach dem Tod von Oskaris Mutter lächelt er nicht mehr viel.

Oskari will seinen Vater stolz machen, was leider nicht so gut klappt. Als der Wald ihm endlich die Chance bietet, einen Hirsch zu erlegen, ertönt der ohrenbetäubende Lärm eines landenden Hubschraubers. Noch schlimmer ist, wer aussteigt. Es sind Hazar und seine Männer. Hazar, ein Berufskiller, scheut sich nicht, mal eben einen seiner Männer zu erschießen.

Oskari weiß nicht, was der Psychopath hier will und wer er ist. Er weiß nur, dass er fliehen muss. Blind vor Angst läuft er durch die Wildnis und ist kurz davor, zurück zu seinem Dorf zu laufen. Aber dann stößt er auf eine fremdartige große Metallkapsel. Aliens, ist seine erste Vermutung. Doch es ist nicht das Werk Außerirdischer. Der Mann, der aus der Metallkapsel herauskommt, ist niemand anderes als der Präsident der Vereinigten Staaten. Hazar hat es auf ihn abgesehen und die beiden müssen fliehen. Oskari merkt, dass der Präsident sich nicht in der Natur auskennt und nicht alleine zurechtkommt. Also übernimmt er das Kommando.

Diesmal ist er es, der den Durchblick hat. Oskari genießt es, nicht im Schatten des Vaters zu stehen und zum ersten Mal der bessere Jäger zu sein. Es beginnt ein fesselndes Abenteuer, und plötzlich fällt Oskari auf, dass es kein Zufall ist, dass er den Präsidenten getroffen hat. Der Wald gibt jedem, was er verdient.

Ich wollte Big Game – Die Jagd beginnt von Dan Smith lesen, weil das erste Kapitel mich an mein Lieblingsbuch erinnerte. Doch die Geschichte entpuppte sich als ein völlig anderes Genre, was mir aber sehr gut gefiel, weil es viele unerwartete Wendungen gab. Ich hatte zum Beispiel gehofft, dass Oskari endlich ein Tier erlegt. Was schließlich seine Trophäe sein würde, kam absolut überraschend. Gefallen hat mir auch der besondere Schreibstil. Es kam mir vor, als wäre der Autor selbst mal ein Jäger gewesen. Außerdem konnte ich mich gut in Oskari hineinversetzen. Welches Kind musste nicht einmal eine Mutprobe bestehen, um seine Stärke zu beweisen?

Katharina (12)

Dan Smith: Big Game – Die Jagd beginnt, Übersetzung:Birgit Niehaus, Carlsen Chicken House, 2015, 304 Seiten, ab 12, 15,99 Euro.

Ab 18.6. läuft die Verfilmung dieser Geschichte auch im Kino.

[Jugendrezension] Zwei Schwestern

vogelherzSummer und Bird aus dem Buch Vogelherz von Katherine Catmull sind Schwestern. Bird ist klein, hat viel Fantasie und liebt Geschichten. Summer verlässt sich eher auf Tatsachen und ist sehr schlau.

Als die beiden Mädchen eines Morgens aufwachen, sind ihre Eltern spurlos verschwunden. Nur einen rätselhaften Bilderbrief haben sie hinterlassen. Summer versucht, die Botschaft zu deuten. Sie kommt zum Entschluss, dass sie ihre Eltern suchen müssen und zwar dort, wo sich die Mutter meistens aufhält: im Wald.

Im Wald treffen sie auf einen Vogel mit einem seltsamen Gefieder. Er singt ein Lied, und Bird versteht dieses Lied. Sie prägt es sich ein, denn der Vogel verkündete ihr: Das Lied ist euer Weg. Der Weg nach unten. Aber Summer glaubt Bird nicht. Schließlich finden die beiden doch den Weg nach unten in eine andere magische Welt. Aber die Geschwister verlieren sich aus den Augen.

Summer lernt Ben, einen alten Mann kennen, und erfährt von der grausamen Puppenspielerin. Währenddessen entdeckt Bird eine große, graue Schwanenburg. Neugierig betritt sie die Burg. Es ist die Residenz der Puppenspielerin. Die Puppenspielerin verlangt von Bird, dass sie ihr die Vogelsprache beibringt. Sie erzählt ihr, dass Bird etwas Besonderes sei. Dass sie als Vogel geschaffen ist. Für Bird geht ein Traum in Erfüllung.

Sie hört, dass ihre Mutter die Vogelkönigin ist, aber ihr Volk im Stich gelassen hat. Dass sie das nur für ihren Mann und ihre Kinder Summer und Bird gemacht hat, weiß Bird nicht. Durch die Puppenspielerin verwandelt sich Bird in einen anderen Menschen. Sie tut grausame Dinge, weil es die Puppenspielerin auch tut. Sie lacht mit ihr, obwohl sie sich dafür schämt. Irgendwann beherrscht die Puppenspielerin Bird. Bird wird immer machthungriger, sie will die neue Vogelkönigin sein. Doch damit würde der Plan der Puppenspielerin in Erfüllung gehen: Bird würde sie sich von ihr leiten lassen, und die Puppenspielerin wäre die eigentliche Herrscherin.

Inzwischen trifft Summer ihre Vogelfreundin, ihr Seelentier. Von ihr erfährt Summer die wahre Geschichte ihrer Eltern. Plötzlich wird ihr klar, dass auch sie die neue Vogelkönigin werden könnte. Soll sie gegen die eigene Schwester antreten?
Bleiben die Geschwister nur Figuren im schändlichen Spiel der Puppenspielerin oder können sie ihre Pläne durchkreuzen?

Ich war als Erstes ein bisschen skeptisch, als ich Vogelherz von Katherine Catmull las. Mir kamen viele Ereignisse und Beschreibungen unlogisch vor. Aber nach und nach setzten sich alle Puzzleteile zusammen, bis selbst die merkwürdigste Sache einen logischen Sinn hatte.
Interessant fand ich die Entwicklung der beiden Schwestern, nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten. Und wie sich Birds Charakter unter dem Einfluss der Puppenspielerin veränderte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich würde es für das Lesealter ab 10 Jahren empfehlen.

Katharina (12)

Katherine Catmull: Vogelherz, Übersetzung: Katja Behrens, FISCHER Sauerländer,  2014, 448 Seiten,  ab 10, 16,99 Euro

 

[Jugendrezension] Magie der Bücher

seiten der welt„Bibliomantik“ ist eine stille Kunst. Sie ist die Macht, die Magie der Bücher zu nutzen. Und diese Macht beherrscht Furia Salamandra Faerfax, genau wie ihr Vater, in dem neuesten Buch von Kai Meyer, Die Seiten der Welt.

Furia und ihr Vater leben in dem Haus der Rosenkreutz, ihrer Vorfahren, außerhalb der Stadt. Furias Freund ist die Literatur. Sie hat keinen Kontakt zu anderen, außer zu Severin Rosenkreutz. Mit ihm kommuniziert sie durch ein Buch, in das beide abwechselnd reinschreiben. Doch Severin lebt in der Vergangenheit, in der Zeit bevor die „Leeren Bücher“ erfunden wurden.
Die Leeren Bücher wurden von Siebenstern, einem Vorfahren von Furia, erdacht. Es sind Bücher mit unbeschriebenen Seiten. Setzt sich ihre Funktion in Gang, werden alle Geschichten der Welt zerstört und die Bibliomantik ausgelöscht.

Furia fragt sich oft, was einen „Bibliomanten“ dazu treiben konnte, dass er den Untergang der Literatur erfand. Alle Verwandten Siebensterns, somit auch Furia, wurden aus der „Adamitischen Akademie“ verbannt, einen Bund der Bibliomanten. Furias Vater vermutet, dass die Akademie Experimente mit den Leeren Büchern anstellt, also vernichtet er sie auf eigene Faust. Die Adamitische Akademie versucht aber, dies zu verhindern, und ihre Agenten verfolgen die Faerfax.

Als ihr Vater gefasst wird, ist Furia auf sich allein gestellt. Sie reist nach Libropolis, die Stadt der Bücher. Doch auch dort lauern Gefahren. Es gibt zwei „Exlibri“: Figuren, die aus Büchern herausfielen. Es sind Ariel und Puck aus Shakespeares Sommernachtstraum, und sie lehnen sich gegen die Akademie auf.
Furia weiß nicht, auf welcher Seite sie stehen soll, bis sie Finnian, den Anführer der Rebellen und Catalina, genannt Cat, die Diebin trifft. Sie schließen sich zusammen, doch die Agenten sind ihnen auf den Fersen. Wie sollen sich die drei sich gegen die Adamitische Akademie, die alles kontrolliert, widersetzen? Ein gefährliches Abenteuer beginnt …

Die Seiten der Welt von Kai Meyer ist eine spannende Geschichte über Magie, die in Büchern steckt. Mir hat besonders der detailgenaue Schreibstil gefallen und die fantasievollen Namen. Es ist ein Buch, aus der Sicht eines Mädchens, das viel Verantwortung trägt und ein großes Selbstbewusstsein hat. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Reaktionen nachempfinden. In der Erzählung kommen Spannung, Magie, Action, aber auch Liebe vor. Es ist für jeden etwas dabei. Die Geschichte hat Kai Meyer mit so viel Fantasie geschrieben, dass man meinen könnte, es gebe die „Bibliomantik“ wirklich. Aber wer weiß…?

Katharina (12)

Kai Meyer: Die Seiten der Welt, FISCHER FJB, 2014, 560 Seiten, 19,99 Euro