Als Übersetzerin habe ich seit Jahren immer mal wieder Kindersachbücher zum Thema Weltall und Sterne auf dem Schreibtisch, so auch dieses Jahr. Gerade ist meine neueste Übersetzung herausgekommen: Mein großes Buch vom Weltall von Camilla De la Bedoyere.
Die Geschichten über das Universum, seine Entstehung, unser Sonnensystem und seine Planeten, ferne Galaxien und Schwarze Löcher sind jedes Mal überaus faszinierend, dass mich immer wieder die Lust überkommt, Astronomie zu studieren – aber Mathe und Physik waren und sind leider nicht meine Stärken. Umso schöner, dass ich durch diese gutgemachten und verständlichen Kindersachbücher meinen Horizont auch ohne Studium erweitern kann.
Das nehme ich nun zum Anlass mal den Blick auf die aktuellen Publikationen anderer Verlage zu diesem unendlichen Thema zu werfen. Sternen-Bücher gibt es wohl seit Anbeginn des Buchdrucks. Bei uns zu Hause lagen schon in den 1970er Jahren sowohl alte Ausgaben aus der Nachkriegszeit, als auch WAS IST WAS-Bücher über Sterne herum. Ein Gesamtüberblick über dieses Genres wäre also ein unmögliches Unterfangen, weshalb ich mich auf die wichtigsten Erscheinungen aus den vergangenen vier Jahren beschränke. Falls mir bei meiner Recherche dabei etwas entgangen ist, bitte ich um einen Hinweis. Dann erweitere ich diese Sammlung.
Ähnliche Inhalte – viele Besonderheiten
Da sich die Inhalte bei Kindersachbüchern über das Weltall natürlich alle ziemlich ähneln, habe ich versucht, die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Publikationen hervorzuheben. Da eine Kategorisierung per se nicht ganz einfach ist, habe ich mich am Alter der Zielgruppen orientiert, beginnend bei den Jüngsten bis hin zu den junggebliebenen Erwachsenen.
Ich hoffe, hier jede:r etwas Passendes aus den Weiten der Buchproduktionen über unser Universum findet. Und los geht’s: 3 – 2 – 1 – Lift off!
Lesealter 2-5
Für Geschichten über den Himmel, das Weltall, den Weltraum und die Sterne kann man nie zu jung sein. So gibt es die ersten Pappbilderbücher bereits für Zwei- bis Vierjährige.
In Sonne, Mond und Sterne fängt es ganz einfach mit der Erklärung für das Phänomen von Tag und Nacht an. Kurze Texte liefern erste Infos zum Weltall, zur Raumfahrt und den Sternbildern.
Auf jeder Doppelseite gibt es immer die eine oder andere Klappe zum Aufmachen, dahinter betreten Astronauten den Mond oder zündet die nächste Raketenstufe. Genaues und wiederholtes Hinsehen ist damit garantiert. Auf diesen wenigen Pappseiten ist die Faszination für die unendlichen Weiten liebevoll und kleinkindgerecht angelegt. Die alltäglichen Welten der ganz Kleinen werden so um den Blick ins Universum geweitet.
Patricia Mennen: Wieso? Weshalb? Warum? junior – Sonne, Mond und Sterne, Illus: Peter Niederländer, Ravensburger Verlag, 5. Aufl. 2022, 16 Seiten, ab 2, 11,99 Euro
Poetisch wird es auf den zwölf Papp-Doppelseiten von Guck mal tief ins Weltall. Regina Schwarz liefert zu Sonne, Mond und fünf Planeten jeweils einen gereimten Vierzeiler mit den wichtigsten Infos. Dazu kommen ein Raketenstart und die Raumstation ISS.
Die ausgestanzten Löcher in der Seitenmitte, werden mit jedem Umblättern kleiner und enden in einer Sternschnuppe, die natürlich einen Wunsch erfüllt. Auf jeder Doppelseite hat sich zudem ein kleines grünes Wesen versteckt, das gesucht werden muss. Ein liebevoller Einstieg in das Weltall-Thema!
Regina Schwarz: Guck mal tief ins Weltall, Illus: Lisa Apfelbacher, Kosmos, 2023, 24 Seiten, ab 2, 14 Euro
Weiter geht es mit dem nächsten gereimten Bilderbuch mit Loch. Auf jeder Doppelseite von Unsere 8 Planeten wird genau ein Planet in jeweils vier Zeilen vorgestellt. Und das ist echt gut gemacht, denn auf diesem wenigen Raum schafft es Chris Ferrie die wichtigsten Merkmal der Planeten unseres Sonnensystems unterzubringen. Uranus liegt auf der Seite und ist der kälteste, Saturn besitzt 80 Monde und daher so viele Ringe. Auf Venus ist es 500 Grad heiß und er strahlt am hellsten. Beim Reimen hat Übersetzerin Silke Pöppel super Arbeit geleistet. Denn das so auf den Punkt hinzubekommen ist überhaupt nicht einfach!
Kleine Betrachter:innen bekommen hier also spielerisch die ersten harten Fakten über unsere Planeten. Und die Löcher, die auf jeder Seite ein bisschen kleiner werden, lassen immer die Sonne sehen, um die bekanntlich unsere Planeten kreisen. Ein wirklich tolles erstes Sternen-Buch!
Chris Ferrie: Unsere 8 Planeten, Illus: Lizzy Doyle, Übersetzung: Silke Pöppel, Penguin Junior, 2022, 20 Seiten, ab 3, 10 Euro
Nur wenige Seiten hat das Pop-up-Buch Im Weltall, doch die beherbergen filigrane Papierkunst, die sich beim Aufklappen entfaltet. Ein echtes Spektakel und ein wahrer Hingucker: Es startet eine Rakete ins All, zwei Astronauten hüpfen über den Mond, die ISS macht sich breit, ein Rover erkundet den rote Mars und zum Schluss umkreisen die Planeten die Sonne.
Hier steht natürlich der Pop-up-Effekt im Mittelpunkt, aber erste Infos zum Weltall und zur Raumfahrt lassen sich auch hier finden. Ein dynamischer Einstieg ins Thema!
Laura Cowan: Mein erstes Pop-up-Buch: Im Weltall, Illus: Chaaya Prabhat, Übersetzung: Birgit Zimmerer, Usborne, 2023, 10 Seiten, ab 3, 13 Euro
Eine erdbezogene Annäherung an das Universum kommt von Vater und Tochter Hawking. Lucy, die Tochter des 2018 verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking, fasst hier das Erbe ihres Vaters in dem inklusiven Bilderbuch Schaut zu den Sternen! zusammen. Sie lässt Stephen Hawking sprechen, der davon erzählt, dass er die großen Fragen des Weltalls lösen wollte: Wie groß ist das Universum? Wie viele Sterne gibt es? Was ist ein Schwarzes Loch? Sind Zeitreisen möglich?
Aber für ihn sind auch andere Fragen wichtige, die unser Zusammenleben auf der Erde betreffen: Wie können wir auf unseren Planeten aufpassen? Wie für eine lebenswerte Zukunft sorgen?
Die Hawkings fordern hier bereits die kleinen Menschen auf, über diese Fragen nachzudenken und unseren Planeten und das gemeinsame Zusammenleben darauf zu schützen. Am Ende des Buchs beantworten sie noch einige Fragen zum Weltall, die den ersten Wissensdurst kleiner Astrophysiker:innen stillen, aber auch zum Weiterforschen anregen.
Stephen Hawking/Lucy Hawking: Schaut zu den Sternen! Gemeinsam unterwegs in Richtung Zukunft, Illus: Xin Li, Übersetzung: Knut Krüger, Penguin Junior, 2025, 40 Seiten, ab 4, 16 Euro
Einen ersten Flug zur Raumstation ISS können mit Abenteuer im Weltraum Vorlesende und neugierige Kids gemeinsam unternehmen. In diesem Pappbuch fliegen die Kinder Marie und Luis ins All und erleben, wie mal als Astronaut:in auf der Raumstation den Alltag bewältigt. Die Schwerelosigkeit macht selbst das Schlafen zu etwas Besonderem – von den Toilettengängen und dem Haarewaschen mal ganz abgesehen. Dass die Kinder sogar Weltraumspaziergänge machen, ist zwar eigentlich Quatsch bzw. Fiktion, aber für die Identifikation mit dem Thema ganz schön. Auch hier gibt es wieder Klappen, hinter denen sich veränderte Illus und weitere Infos finden. Das Vorlesen wird so zum Gemeinschaftserlebnis. Dazu finden sich »Mach-mit!«-Aufforderungen, bei denen kleine Experimente durchgeführt werden können. Mit diesem Basis-Wissen über die Raumfahrt haben die Kinder nach der Lektüre schon eine ganze Menge Erstaunliches zu erzählen.
Volker Kratzenberg-Annies: WAS IST WAS Junior. Abenteuer im Weltraum, Illus: Niklas Böwer, Tessloff, 2024, 20 Seiten, ab 5, 14, 95 Euro
Lesealter 6-9
Leseanfänger können sich dann in Weißt du schon alles über das Weltall? in verschiedenen Formen ausprobieren. Hier gibt es kurze Text in einfacher Sprache, deren Silben farblich herausgehoben sind. So kann das Lesen ganz spielerisch geübt werden. Inhaltlich geht es um – na, klar – das Weltall, wie es entstanden ist, wie Sterne geboren werden und um Sonnen kreisen, wie aus kleinen Staubkörnchen Sternschnuppen werden, oder wie viele Menschen bereits auf der ISS waren. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Quiz, in dem das Gelesen wiederholt wird.
Dazu kommen Seiten mit »Profiwissen zum Vorlesen«. Damit wird die Lektüre dieses Buches zu einem Gemeinschaftserlebnis von Groß und Klein. Und vermutlich lernen dann beide Seiten etwas über Sterne, Planeten und Schwarze Löcher. Nur, dass man dann schon alles über das Weltall weiß, sollte man wirklich nicht glauben …
Helen Seeberg: Dein Lesestart. Weißt du schon alles über das Weltall?, Dudenverlag, 2025, 64 Seiten, ab 6, 10 Euro
In Geheimnisvolles Weltall wird auf jeder Doppelseite ein neues Thema behandelt. Es beginnt mit dem Überblick über das Universum und die wichtigste Maßeinheit, das Lichtjahr. Nach und nach geht es weiter ins Detail: Urknall, Sonnensystem, Planeten. Bei letzteren gibt es Einblicke in deren Aufbau und Materialien, so erfahren die angehenden Astrophysiker:innen was »Mondglas« ist und dass es Meteoriten aus Stein, Eisen oder einer Mischung daraus gibt.
Außerhalb unseres Sonnensystems faszinieren Helix-, Krebs- und Adlernebel ebenso wie die verschiedenen Formen der Galaxien. Exoplaneten könnten Lebensräume für Aliens sein. Und ein Rätsel gibt immer noch die Dunkle Materie auf, von der die Wissenschaft noch nicht weiß, woraus sie besteht.
Dieses Kompendium mit kurzen, gut verständlichen Texten, befasst sich zu dem mit Raumtechnik und Raumfahrt, thematisiert das Problem des Weltraumschrotts, die Schwierigkeit der Marsmissionen und spekuliert über Aliens. Den Abschluss bildet der eigene Blick in den Himmel, an dem sich Sternbilder entdecken lassen.
Shoshana Z. Weider: Geheimnisvolles Weltall. Entdecke die unendlichen Weiten des Universums, Illus: Claire McElfatrick, Übersetzung: Birgit Reit, Dorling Kindersley, 2025, 80 Seiten, ab 7, 16,95 Euro
In dem Klappenbuch Abenteuer Weltraum gibt es jede Menge Sachen zum Ausklappen. Gleich die erste Doppelseite verdoppelt sich noch mal und zeigt in comichaften Illustrationen das Weltall mit Sternen, Planeten, Galaxien. In einfachen Worten und kurzen Sätzen wird die Entstehung von Sternen erläutert und wie sie wieder sterben.
Auf einer mäandernden Zeitleiste gibt es Infos zur Geschichte der Astrophysik und den wichtigsten Protagonisten wie Galileo Galilei oder Albert Einstein. Auch das Sonnensystem wird wieder im Breitbandformat vorgestellt. Zu jedem Planeten sind Fakten und Zahlen zum Staunen eingestreut.
Als Goody gibt es am Ende ein Heftchen mit kleinen Sternkarten, auf denen man die Sternbilder entdecken und sie gleich abends am Himmel suchen kann.
Katie Daynes: Ich weiß mehr! Abenteuer Weltraum. Vom Urknall bis zur Raumfahrt, Illus: Peter Allen, Übersetzung: n.n., Usborne, 2025, 12 Seiten ab 7, 16 Euro
Unklare Besitzverhältnisse sind bekanntermaßen nie gut. Sie führen meist zu Streit. Auch beim Weltraum, den wir ja nach und nach immer weiter erforschen und erobern, stellt sich diese Frage: Wem gehört eigentlich der Weltraum? Nur ist es hier nicht ganz so einfach. Anne Scheller nähert sich in ihrem Buch dieser Frage, indem sie zunächst erklärt, wo der Weltraum überhaupt beginnt und wie er entstanden ist. In kurzen Texten geht es durch die Geschichte von Universum und Raumfahrt. Von der Forschung auf der ISS und möglichen Touristentouren ins All gelangt sie zu den Satelliten, die unsere Erde umkreisen. Diese mittlerweile unverzichtbaren Helfer in unserem Alltag sind dort oben heute so zahlreich vertreten, dass es langsam fast etwas eng wird. Und sie entwickeln sich zu einem Problem: Kaputte Satelliten bleiben einfach in der Erdumlaufbahn und werden zu Weltraumschrott. Doch wer macht den wieder weg? Normalerweise sind die Eigentümer zum Aufräumen verpflichtet, aber die unendlichen Weiten gehören niemandem. Der Blick auf diese ungeklärten Verhältnisse und die ersten Ansätze zur Lösung dieser Probleme ist eine interessante Facette in diesem liebevoll illustrierten Buch.
Anne Scheller: Wem gehört eigentlich der Weltraum?, Illus: Julia Christians, Beltz & Gelberg, 2025, 62 Seiten, ab 7, 16 Euro
Zu einem Tripp ins All startet Mein galaktischer Weltraum-Atlas von Jane Wilsher. Auf jeder Doppelseite gibt es ein neues Thema, angefangen bei der Betrachtung des Sternhimmels von der Erde aus, über den Raketenstart und den Alltag im Kosmos. Kleine Texthäppchen liefern Erstlesenden erstaunliche Infos – beispielsweise muss die Zahnpasta heruntergeschluckt werden. Dazu gibt es knallbunte Illus, in denen vor allem die Technik der Raumfahrt dargestellt wird, wie der Mond- und auch der Marsrover.
Zum Mitmachen und genauen Hinschauen animiert auf jeder Doppelseite ein bunter Kreis mit Fragen. So müssen die Sonneneruptionen gezählt oder der Planet mit dem Roten Fleck gesucht werden. Kleine Technik-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten!
Jane Wilsher: Mein galaktischer Weltraum-Atlas. Eine Reise zu den Sternen und zurück, Illus: Paul Daviz, Übersetzung: Elena Bruns, moses. Verlag, 2024, 32 Seiten, ab 8, 14,95 Euro
Unter dem Sesamstraßen-Motto Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm! werden in diesem Ringbuch 27 Fragen zum Weltraum gestellt und beantwortet. Zwei kleine Weltall-Alliens begleiten die Lesenden und liefern in Sprechblasen lustige Anmerkungen zu den vielen Infos, die sich um Sonne, Planeten, Kometen und die Milchstraße drehen. Auf zum Teil aufklappbaren Seiten entfaltet sich so ein grundlegender Überblick über das Universum. Es gibt zudem einen kurzen historischen Abriss über die wichtigsten Astronomen und Entdecker.
In der Abteilung »Spezial-Wissen« wird ein Faktum des jeweiligen Themas vertieft, beispielsweise wie sich in der Sonne Protonen in Neutronen verwandeln.
Aber es bleibt nicht bei der Theorie, denn hier finden sich auch Anregungen, wie man die Phänomene des Alls in Experimenten nachstellen kann. Da wird dann eine Luftballon-Rakete gebaut, die Wirkung der Schwerelosigkeit oder eines Schwarzen Lochs gezeigt.
Abgerundet wird alles durch aufschlussreiche Interviews mit noch lebenden Astronomen, Astrophysikern und Astronauten. Die Frauen der Astrophysik fehlen allerdings gänzlich.
Stefan Greschik: Wieso? Weshalb? Warum? Profiwissen – Weltraum, Illus: Jochen Windecker, Ravensburger Verlag, 10. Auflage 2014, 56 Seiten, ab 8, 14,99 Euro
Wahrscheinlich eine der wichtigsten Fragen in Sachen Weltraumfahrt ist natürlich: Wie geht man im Weltall aufs Klo?
Eine vereinfachte Antwort findet sich in diesem Klappenbuch. Dazu noch jede Menge andere Fragen, wie: Wer erfand Raketen? Wo gehen Astronauten zur Schule? Warum funkeln Sterne? Welche Tiere nutzen Mond und Sterne?
Wissensdurstige Leser:innen finden dann hinter den Klappen die kurzen, aber präzisen Antworten. Wissensvermittlung findet hier ganz spielerisch statt. Trotzdem wird auf wenigen Seiten mit mehr als 50 Fragen eine große Bandbreite an Weltraumwissen geboten.
Katie Daynes: Wie geht man im Weltall aufs Klo?, Illus: Peter Donnelly, Übersetzung: Andrea Reinacher, Usborne, 2. Auflage 2024, 14 Seiten, ab 8, 14 Euro
Auslöser für dieses Weltall-Special war meine Übersetzung von Camilla De la Bedoyeres Mein großes Buch vom Weltall, das nun endlich im Handel ist. Es ist mit 64 Seiten eigentlich nicht so dick – der ursprüngliche Titel lautete auch ganz anders –, aber vom Format her mit fast 35 cm Länge eben ziemlich groß. Es zeigt liebevoll illustriert die wichtigsten Elemente des Weltalls: Unser Sonnensystem mit Planeten, Sonne, Erde und Mond; die Entstehung von Sternen und was aus ihnen wird; die verschiedenen Galaxien und die nördliche und südliche Hemisphäre.
Ein Überblick über die ersten Reisen ins All fehlt ebensowenig wie die Erkundung von Mars und die Suche nach außerirdischem Leben.
Als ein erster Einstieg in die Materie ist es zum Blättern, Schauen und Entdecken super geeignet.
Camilla De la Bedoyere: Mein großes Buch vom Weltall, Illus: Aaron Cushley, Übersetzung: Ulrike Schimming, carlsen, 2025, 64 Seiten, ab 8, 16 Euro
Noch ein paar Zentimeter größer ist der Atlas des Weltalls, in dem in fünf Überkapiteln Fragen zum All beantwortet werden: Was sehen wir mit bloßem Auge? Wo sind wir? Wie sind die anderen Planeten? Was sehen moderne Teleskope? Wie erforscht der Mensch das All?
Den Auftakt machen verschiedene Sternbilder und Himmelskarten aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen. Die alten Griechen sahen etwas anderes in den Sternen als die Chinesen, Afrikaner oder Navajo. Dieser Blick über unseren Himmelshorizont hinaus ist spannend und anregend.
Weiter geht es dann mit der Position der Erde in der Galaxie Milchstraße und den Portraits unser Planeten.
Bei der Betrachtung durch die Teleskope kommt man später noch mal auf die Sternbilder zurück.
Die grafisch ansprechenden Illustrationen abstrahieren die Himmelsphänomene und wirken dabei sehr modern.
Lara Albanese: Atlas des Weltalls. Die Geheimnisse des Himmels und der Sterne, Illus: Tommaso Vidus Rosin, Übersetzung: Claudia Koch, midas, 2021, 88 Seiten, ab 8, 25 Euro
Spielerisch geht es in dem Wissenwelten-Buch über das Weltall zu. Die wenigen, aber sehr aufwändig produzierten Seiten haben es in sich: Hier findet man überall kleine Klappen, hinter denen sich weitere Informationen z. B. über die Sonne, die Planeten, Atome oder Raumfahrttechnik verbergen. Fast kommt man sich wie bei einem Adventskalender vor – hinter jedem Türchen eine Überraschung.
Auf einer großen ausklappbaren Doppelseite sieht man dann sogar die Planten um die Sonne kreisen.
Die kurzen Texte sind durch die Übersetzung von Birgit Reit sehr gut verständlich und auch für junge Leser:innen geeignet. Die Cut-outs und Löcher in den Seiten werden zu einem zusätzlichen Hingucker, die immer wieder neue Perspektiven ermöglichen. Die teilweise dreidimensional angelegten Illustrationen in poppigen Farben vermitteln in ihrer Abstraktion einen ersten Eindruck des Universums um uns.
Langweilig wird es einem bei diesem Buch nicht.
Gail Armstrong (Illus): Wissenswelten Weltall. Schicht für Schicht die Weiten des Universums entdecken, Text: Ruth Symons, Übersetzung: Birgit Reit, Dorling Kindersley, 2025, 28 Seiten, ab 8, 19,95 Euro
Mit einem witzigen Anstrich geht es in dem Comic Auf der Raumstation zur ISS. Hier dreht sich alles um das Leben der international zusammengewürfelten Crew im Weltall. Jungastronautin Becky führt die Leser- und Betrachter:innen durch das Innere der Raumstation und zeigt, wie ein Tag 400 Kilometer über der Erde so abläuft.
Dabei geht es weniger um Sterne und Planeten, sondern um die ganz alltäglichen Dinge im All: Wieso schwebt alles? Und wieso ist das Schweben eigentlich ein Fallen? Stichwort: Mikrogravitation.
Auch die Nahrung im All hat ihre Besonderheiten. Nichts darf krümeln, damit die herumschwebenden Bröckchen nicht in die Bordelektronik geraten und eine Katastrophe auslösen. Daher gibt es eher Tortilla-Wraps anstatt Chips, alles ist in Dosen oder Plastik verpackt und Gurte, Magneten und Klettbänder helfen, dass die Dinge an Ort und Stelle bleiben.
Aber Becky berichtet auch von den Tieren und Pflanzen, die zu Forschungszwecken mitfliegen, den körperlichen Veränderungen, die die Astronaut:innen bei ihrem Aufenthalt im All durchmachen, und dem Training, damit sie fit bleiben.
Wer nach dieser Lektüre immer noch ins All will, dem erzählt Becky, wie lang und umfangreich die Ausbildung zum Astronauten ist. Danach kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Rob Lloyd Jones: 24-Stunden-Abenteuer. Auf der Raumstation, Illus: Laurent Kling, Übersetzung: Andrea Reinacher, Usborne, 2025, 64 Seiten, ab 8, 13 Euro
ESA-Astronaut Matthias Maurer verbrachte 175 Tage auf der ISS und hat nun zusammen mit Autorin Sarah Konrad und Illustratorin Noa Sauer den Comic Training für den Mond vorgelegt, in dem er von seinem größten Traum erzählt: nämlich einmal über den Mond zu hüpfen.
Was scheinbar eine leichte Übung in der Raumfahrt sein sollte – schließlich waren die Menschen schon vor mehr als 50 Jahren auf dem Mond – entpuppt sich jedoch als eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Und die muss sehr gut vorbereitet werden.
Mauerer nimmt die Leserschaft mit zu diesem intensiven Training, das die Astronaut:innen bewältigen müssen. So geht es in steinige Gebirge, dunkle Höhlen, trockene Wüsten, um dort das genaue Beobachten zu lernen und zu üben, in Raumanzügen und mit Greifern Gesteinsproben zu nehmen. Nur sind die natürlichen Bedingungen der Erde selbstverständlich nicht mit denen auf dem Mond zu vergleichen. Daher hat die ESA in der Nähe von Köln das Mondtrainingszentrum LUNA gebaut. Und auch dorthin nimmt Maurer uns mit und schenkt uns einen hochinteressanten Einblick in all das, was auf dem Mond alles zu beachten ist. Allein, dass das Licht wegen der mangelnden Atmosphäre anders ist und Schatten wirklich pechschwarz sind, stellt eine Herausforderung dar. Mauer erzählt lustig und manchmal selbstironisch, immer jedoch hochinformativ. Der Respekt für die Leistung der Astronaut:innen steigt nach dieser Lektüre umso mehr.
Matthias Maurer/Sarah Konrad: WAS IST WAS. Training für den Mond, Illus: Noa Sauer, Tessloff, 2025, 112 Seiten, ab 8, 16,95 Euro
Ebenfalls auf der ISS spielt die fiktive Geschichte, die die italienische Raumfahrerin Samantha Cristoforetti zusammen mit Emma Roberts geschrieben hat. Darin verbringt die junge Cassie Futura ein halbes Jahr auf der ISS – was natürlich reine Fiktion, aber dicht an der Zielgruppe ist.
Cassie beschreibt in ihrem Tagebuch, was sie dort oben alles erlebt. Eine Tutorin gibt dem Mädchen aus dem Missionkontrollzentrum auf der Erde bestimmte Aufgaben, die sie während ihres Aufenthalts auf der Raumstation lösen muss.
Hier wechseln sich Cassies Tagebucheinträge mit grau umrandeten Erklärseiten ab (Cassies Aufgaben), in denen beispielsweise der Aufbau der ISS, die Funktion des Webb-Weltallteleskops oder botanische Experimente erklärt werden. Natürlich haben auch Weltraumnahrung und Weltraumklogänge ihren Platz.
In der Mitte des Buches finden sich dann ein paar Seiten mit farbigen Fotos, die Samantha Cristoforetti auf ihrer Mission 2022 in der ISS zeigen. Samantha und ihre weibliche Protagonistin Cassie machen also neben der ganzen ISS-Vermittlung, die in Zusammenarbeit mit der ESA entstanden ist, deutlich, dass auch Frauen ins Weltall fliegen. Das ist bei der männlichen Dominanz in diesem Beruf immer noch nicht selbstverständlich, wird aber durch solche Vorbildbücher langsam aufgebrochen. Endlich.
Samantha Cristoforetti/Emma Roberts: Cassie Futura. Mit 11 1/2 Jahren im Weltall. Mein Tagebuch – streng geheim!, Übersetzung: Moritz Langer, Dorling Kindersley, 2025, 160 Seiten, ab 8, 12,95 Euro
Wer nicht nur lesen und Wissen aufsaugen möchte, hat bei Memo Wissen Weltall die Gelegenheit zu quizzen. Über die Lernplattform Kahoot! kann man testen, ob man auch all die vielen Zahlen und Infos über Planeten, Weltraummissionen, Sternengeburten und Galaxien behalten und abrufen kann. Personengebundene Daten werden dabei nicht erhoben, man spielt unter einem Nickname. Anmeldung und Benutzerkonto sind nicht erforderlich.
Zuvor sollte man jedoch das Buch genau lesen, denn manche Antworten sind nicht allgemein bekannt und es kommt auf das Detail an. Aber auch das macht bei den vielen Fotos und Illustrationen Spaß. Die kurzen Texte überfordern niemanden. Im Battle mit den Erwachsenen kann man dann spielerisch herausfinden, wer mehr über das Weltall und die Raumfahrt weiß.
Robin Kerrod: Memo Wissen Weltall, Übersetzung: Susanne Schmidt-Wussow, Dorling Kindersley, 2025, 72 Seiten, ab 8, 12,95 Euro
Fast wie ein Videospiel ist die Mission zum Mars aufgemacht. In neonknalligen science-fiction-artigen Illus wird eine Crew zum Mars geschickt. Als Crew-Mitglied muss man auf jeder Doppelseite eine Entscheidung treffen und wird so kreuz und quer durchs Buch geschickt. Man kann es natürlich auch ganz klassisch von vorn nach hinten lesen, aber dann geht die Spannung verloren.
So erfährt man spielerisch, was für ein langwieriges und schwieriges Unterfangen es ist, a.) überhaupt auf den Mars zu gelangen, b.) dort zu überleben und c.) beispielsweise sich dort fortzubewegen und Gesteinsproben zu nehmen.
Gerade träumen so einige Menschen von der Besiedlung dieses Planeten, aber noch ist das alles ziemliche Zukunftsmusik und vom Nutzen her auch eher fragwürdig. Aber in diesem interaktiven Abenteuer, das zusammen mit der ESA entwickelt wurde, bekommen die Kids eine Ahnung von den Herausforderungen der Astrophysik. Und manchmal muss man auch einfach groß träumen.
Sheila Kanani: Mission zum Mars. Aufbruch zum Roten Planeten, Illus: Adamstor, Übersetzung: Maria Zettner, Dorling Kindersley, 2025, 64 Seiten, ab 8, 14,95 Euro
Die WAS-IST-WAS-Bücher gab es ja schon zu meiner Kindheit, was auch schon ein halbes Jahrhundert her ist, und immer noch werden sie gepflegt und regelmäßig überarbeitet. Im aktuellen Universum-Band finden sich jetzt spektakuläre Illus und Bilder. Wobei hier endlich mal die Anmerkung auftaucht, dass viele Illustrationen nur eine Fantasie bzw. eine Vorstellung sind, wie es möglicherweise im All aussehen könnte. Das sensibilisiert ganz gut dafür, dass das Universum immer noch ein großes Unbekanntes ist. Neben den üblichen Infos über Sterne, Sonnen, Planeten, Sterngeburten und -tode beschreibt der Astrophysiker Kratzenber-Annies auch andere Theorien wie die vom Multiversum oder die Stringtheorie. Humoristisch wird es, wenn er sich das Weltall als Donut vorstellt oder ein (natürlich fiktives) Interview mit einem Alien führt. Das lockert die schwierige Materie auf, die ansonsten in bester WAS-IST-WAS-Manier in kurzen, gut verständlichen Texten umfangreiches Wissen vermittelt.
Volker Kratzenberg-Annies: WAS IST WAS Universum. Galaxien, Sterne, Schwarze Löcher, Tessloff, 2025, 48 Seiten, ab 8, 14,95 Euro
Wenn sich die Planeten-Begeisterung bei den Kindern halten sollte und sie mehr wissen wollen, bietet sich Sophie Allans Die Planeten an. Hier geht es rein in unser Sonnensystem bzw. zunächst einmal in unsere Galaxis, die Milchstraße. Übersetzerin Birgit Reit schafft es, die komplizierten Fakten mit ihren ganz speziellen Fachbegriffen so einfach zu schildern, dass Kinder mit ersten Lesekenntnissen hier bereits einsteigen können.
Die Planeten werden dann natürlich einzeln vorgestellt, ihre Besonderheiten herausgehoben und nützliche Vergleiche gezogen, um sowohl Größe, Entfernungen und Beschaffenheit genau einordnen zu können.
Beim Mond geht es dann selbstverständlich auch um die Mondmissionen der NASA und die ersten Menschen, die auf unserem Trabanten spazierten. Die Marsmissionen werden ebenso erläutert und machen klar, wie schwierig die Erforschung der anderen Planeten ist. Je weiter entfernt die Planeten von der Erde sind, umso schwieriger wird es natürlich.
Illustrativ wird hier sowohl mit Zeichnungen als auch mit Fotos von der NASA gearbeitet. Das liefert neben anschaulichen, gut verständlichen Illus auch einen ersten wissenschaftlichen Blick ins Universum.
Sophie Allan: Die Planeten. Entdecke unser faszinierendes Sonnensystem, Illus: Dawn Cooper, Übersetzung Birgit Reit, Dorling Kindersley, 2024, 80 Seiten, ab 9, 14,95 Euro
Nach all den Fakten über das All, die uns mittlerweile bekannt sind, stellt man sich irgendwann unweigerlich die Frage: Was kommt hinter dem Universum? Philosoph Jörg Bernardy, der mit Kindern und der Maus über die wichtigen, grundlegenden Fragen des Lebens nachdenkt, versucht, darauf eine Antwort zu finden. Spoiler: Er weiß es auch nicht. Aber das ist vielleicht auch nicht entscheidend. Wichtiger ist, sich über den Begriff »Unendlichkeit«, der im Zusammenhang mit dem Universum immer wieder fällt, Gedanken zu machen.
Und so stellt Bernardy hier nach bester Philosophen-Manier unzählige Fragen – über Zahlen, Grenzen, Größen, Dauer, Langeweile, Wurst und Käse, Schneeflocken und das Leben. Das mag mit dem Weltall nicht so viel zu tun haben, eröffnet aber das Universum in uns und trägt zum Verständnis unseres Daseins in dieser Unendlichkeit bei. Denn nur, wenn wir unsere Endlichkeit begreifen, haben wir möglicherweise eine Chance, uns dem Phänomen der Unendlichkeit und dem nicht zu begreifenden Universum anzunähern, ohne dabei den Kopf zu verlieren.
Jörg Bernardy: Was kommt hinter dem Universum? (Fast) alles über die Unendlichkeit, Illus: Andrea Stegmaier, Beltz & Gelberg, 2024, 62 Seiten, ab 8, 18 Euro
Lesealter 10-12
Einen ganz besonderen und hochaktuellen Blick ins Universum bekommt man in Jenseits der Unendlichkeit. An Weihnachten 2021 startete das James-Webb-Weltraumteleskop ins All und schickt seitdem spektakuläre Fotos von uralten Galaxien, Sternnebeln und Saturnmonden.
Auf den ersten Seiten wird der Aufbau und die Funktion dieses neuesten Teleskops erläutert. Vergleiche mit den Fotos vom Vorgänger Hubble verdeutlichen, wie sehr sich die Weltraumfotografie verbessert hat. Forschende können nun noch genauer die Geheimnisse des Universums erkunden und Rückschlüsse auf seine Entstehung, die Geburt von Sternen und mögliche Planeten mit Leben machen.
Top-Forscherinnen wie Quyen Hart, Megan Reiter, Naomi Rowe-Gurney und Tiffany Kataria beantworten Fragen zu unterschiedlichsten Themen, wie dem Wetter auf anderen Planeten, die Geheimnisse des Sonnensystems und Aliens. Und diese Runde zeigt einmal mehr, dass Astrophysik keine Männerdomäne mehr ist, sondern sehr viele Frauen dort ganz selbstverständlich neue Erkenntnisse liefern.
Die Fotos sind tatsächlich spektakulär – so erscheint der sonst immer rot gezeigte Jupiter auf einmal in grün-blau-weißen Streifen mit roten Polarlichtern. Man hat kann hier also über die Fotos staunen und bekommt daneben in verständlichen Grafiken, die Technologie hinter dem Webb-Teleskop erklärt und wie man mit Licht die verschiedenen chemischen Elemente im All ermitteln kann. So scheint das All plötzlich ganz nah.
National Geographic Kids: Jenseits der Unendlichkeit, Übersetzung Katja Hald, Ravensburger Verlag, 2025, 80 Seiten, ab 10, 16,99 Euro
Haben die Sternengucker:innen schließlich Lust bekommen, selbst ins All zu fliegen, so finden sie in Dein Ticket ins Weltall Informationen zur Raumfahrt. Kate Peridot stellt anschaulich die verschiedenen Transportraketen vor, was sie können und wie das »Leben« darin abläuft. Sie erklärt nur am Rande die Sterne, wie beispielsweise den Mars, wenn sie die geplanten Marsmissionen der Zukunft schildert. Astrophysik kommt in gut dosierten Maßen und leicht verständlich daher. So erfahren die Lesenden, wie sie Nachrichten ins All übermitteln können.
Hier vermischen sich der aktuelle Technikstand der Raumfahrt mit der Fantasie und der Vorstellung des Lebens im All. Vieles ist tatsächlich Zukunftsmusik, die vermutlich sogar die heutige Zielgruppe dieses Buches nicht erleben wird. Aber wer – wie irgendwelche durchgeknallte Tech-Milliardäre aus Silicon Valley – groß denken und dabei mitmachen will, findet hier Infos, wie man auf der ISS duscht und warum man sich dort auch um Pflanzen kümmern muss.
Am Ende gibt es ganz praktische Vorschläge, wie zukünftige Raumfahrende ihre Fähigkeiten fürs All schon hier auf der Erde trainieren können. Wer das dann durchzieht und länger durchhält, hat vielleicht wirklich Chancen irgendwann um die Erde zu kreisen oder gar zum Mars zu fliegen.
Kate Peridot: Dein Ticket ins Weltall. Wie du von der Erde ins Universum durchstartest, Illus: Terri Po, Übersetzung: Silke Körber, Knesebeck Verlag, 2025, 64 Seiten, ab 10, 20 Euro
Schon ausführlicher und weiter ins Detail geht es in Erstaunliches Universum. Neben den klassischen Infos zu Urknall, Planeten und Sonnensystem erfährt man Interessantes zu Weltraumschrott und Treibstoffen, mit denen die Raketen angetrieben werden.
Auch Phänomene wie die Oorthsche Wolke, Supernovae, Schwarze Löcher und Neutronensterne werden leicht verständlich erklärt – auch wieder Dank der Übersetzung von Birgit Reit. Nach und nach fließt die Physik in die Texte mit ein.
Die Mischung aus Weltraumfotografien und wunderschönen aquarellierten Illustrationen bietet jede Menge Anschauungsmaterial. Und bei einem Umfang von 176 Seiten kann man sich auf ein langes Lese- und Erkundungsabenteuer freuen. Dieses Kompendium deckt damit so gut wie alle wichtigen und bekannten Bereiche des Universums ab.
Sophie Allan/Josh Barker: Erstaunliches Universum. Von spannenden Raumfahrt-Missionen und fernen Galaxien, Illus: Tim Smart, Übersetzung: Birgit Reit, Dorling Kindersley, 2025, 176 Seiten, ab 10, 19,95 Euro
Der niederländische Grafikdesigner Jan Van Der Veken konzentriert sich in seinem Werk ganz auf die Raumfahrt. In großartigen Illus, die sich jeweils über die oberen zwei Drittel einer Doppelseite ziehen und ganz offensichtlich von Hergé inspiriert sind, stellt er alle Bereiche der Raumfahrt vor. Das beginnt mit den Bestandteilen der Raketen und der Raketenkontrolle, umfasst aber auch die Geschichte der Raumfahrt wie den russischen Sputnik und Gagarin als ersten Menschen im All. Van Der Veken zeigt die Flugbahn zum Mond und wie das Landemodul auf dem Erdtrabanten aufsetzt. Natürlich fehlen weder die Raumstation MIR noch die wiederverwendbaren Spaceshuttles und die ISS.
Launige Texte, von Rolf Erdorf lässig übersetzt, erläutern dann, was es mit der Technik auf sich hat, wo der Weltraumschrott auf der Erde entsorgt wird und welche unerklärlichen Objekte so schnell durch unsere Galaxie sausten, dass sie nicht erforscht werden konnten.
Dieses Buchkunstwerk war 2024 als Wissenschaftsbuch nominiert und ist ein Augenschmaus.
Jan Van Der Veken: Das Raumfahrt-Buch, Übersetzung: Rolf Erdorf, Gerstenberg Verlag, 2024, 104 Seiten, ab 10, 25 Euro
Im ungewöhnlichen Querformat von Alles dreht sich widmet sich die Katalanin Aina Bestard unserem Sonnensystem. Dabei geht sie ganz klassisch von den allgemeinen Infos aus, um sich dann, beginnend bei der Sonne durch die Planeten, den Asteroidengürtel, die Monde bis zu den Grenzen unseres Sonnensystems vorzuarbeiten. Die zumeist monochromen Illus erinnern an Radierungen und werden mittels durchscheinenden Pergamentseiten und einem ausklappbaren Planeten-Panorama zu beeindruckender Buchkunst. Aina Bestard hat sich dabei von den wissenschaftlichen Illustrationen des 19. Jahrhunderts inspirieren lassen. Diese Kunst geht über das rein Wissenschaftliche hinaus und verdeutlicht um so mehr die Faszination, die das Universum auf uns alle ausübt.
Die kurzen Texte, geschmeidig von Ursula Bachhausen übersetzt, liefern Zahlen, Infos und die aktuellen Fakten. 2023 war dieses Werk als Wissenschaftsbuch nominiert.
Aina Bestard: Alles dreht sich. Die Wunder unseres Sonnensystems, Übersetzung: Ursula Bachhausen, Gerstenberg Verlag, 2023, 60 Seiten, ab 10, 26 Euro
523 bemerkenswerte Informationen und ziemlich viel Text finden sich in Jan Paul Schuttens Buch Das Weltall oder Das Geheimnis, wie aus nichts etwas wurde. Hier muss man also wirklich Lust aufs Lesen haben. Doch zum Glück sind die Seiten immer wieder mit den grafischen Illus von Floor Rieder aufgelockert. Die Lesenden werden in der legeren Übersetzung von Verena Kiefer geduzt und direkt angesprochen – und so immer bei den riesigen Zahlen, die Schutten liefert, und den vielen Einzelheiten zur Entstehung des Universums, der Zeit, den chemischen Zusammensetzungen der Materie und des Menschen mitgenommen. Vom Kleinen bewegen wir uns hier immer weiter zum Größeren, hinaus ins All.
Dabei geht es weniger um die üblichen Erklärungen zu Sonne und Planeten, sondern mehr um die Art, wie wir das All erkunden, welche Fragen sich stellen, welche Rätsel und Geheimnisse noch ungelöst sind und vielleicht bleiben. Zwischendrin gibt es Hinweise zum Innehalten, um die Dinge hier auf Erden noch weiter zu hinterfragen oder sich von Einsteins Theorien zu erholen.
Ein Rezept für Blaubeerkuchen lädt zum Machen ein und erklärt dann noch ganz nebenbei die Ausdehnung des Universums.
Aus dieser Lektüre kommt man nicht als Raumfahrende:r, sondern viel mehr als Philosoph:in wieder heraus. Denn das Fragenstellen ist fast wichtiger, als die eindeutigen Antworten.
So war dieses Buch 2022 durchaus verdient für den Jugendliteraturpreis in der Sparte Sachbuch nominiert.
Jan Paul Schutten: Das Weltall oder Das Geheimnis, wie aus nichts etwas wurde, Illus: Floor Rieder, Übersetzung: Verena Kiefer, Gerstenberg Verlag, 2. Auflage 2022, 160 Seiten, ab 12, 28 Euro
Lesealter ab 14
Einen wahren Prachtband hat ein Autorenteam aus vier Physiker:innen und Astronom:innen vorgelegt. In Kosmos blicken wir anhand von aktuellen Fotos, die u.a. das James-Webb-Weltraumteleskop gemacht hat, in die Tiefen des Alls.
Auftakt machen jedoch zunächst Erläuterungen über das Licht, wie es eingefangen wird, mit welchen Teleskopen die Menschen einst den Sternhimmel beobachteten. Über die Portraits unserer Sonne und unserer Planeten geht es dann immer weiter in das Weltall, zur Milchstraße, zu Supernovae, diffusen Nebeln und Schwarzen Löchern.
Zwischen diesen hochaktuellen Fakten finden sich dann regelmäßig Kapitel über die Geschichte der Sternkunde und Astronomie. Alte Zeichnungen, Grafiken, Gemälde und Objekte zeigen das damalige Wissen, das dem unseren manchmal verblüffend genau entspricht, manchmal jedoch auch die Fantasie der Menschen spiegelt.
Diese zeigt sich vor allem in den Sternkarten, denen am Endes dieses Kompendium viel Raum gegeben wird. Alte Sternkarten und Zeichnungen der 88 offiziellen Konstellationen werden mit aktuellen Weltraumfotos kombiniert. Hier ergeben Wissenschaft und Mythologie eine faszinierende Mischung.
Abigail Beall/Philip Eales/Carolyn Kennett/Giles Sparrow: Kosmos. Wunderwelt des Universums, Übersetzung: Stephan Matthiesen, Dorling Kindersley, 2025, 416 Seiten, 49,95 Euro
Wer sich intensiver mit der Astronomie befassen will, aber noch keine Lust auf reine Physik- und komplizierte Fachbücher hat, findet in Alles über Astronomie längere, tiefer gehende Text mit jeder Menge Informationen, Zahlen, Übersichten, Listen, beispielsweise über die »10 hellsten Sterne am Himmel« oder »Heiße und kühle Sterne«. Ergänzt werden die Text durch unzählige, spannende Weltraum- und Planetenfotografien, die ins Detail gehen. So bekommt man einen hervorragenden Eindruck, mit welchen Daten und welchem Bildmaterial die Profis auf der Erde arbeiten, um den Raum zu erforschen.
Im hinteren Teil des Buches liefert das Autoren-Duo (über die es im Buch leider keine biografischen Infos gibt) praktische Tipps zur Himmelsbeobachtung. Monat für Monat zeigen sie den Sternhimmel und die daran zu erkennenden Sternbilder. Eine kurze Übersicht über Fernrohre und Teleskope erklärt, welche Hardware wichtig ist, um als Hobbyastronom:in in der Nacht wirklich etwas erkennen und eigene Sternfotos machen zu können.
Mark Emmerich/Sven Melchert: Alles über Astronomie. Das Einsteigerbuch. Die Wunder des Weltalls entdecken, Stern und Planeten beobachten, Kosmos, 6. Ausgabe 2025, 208, Seiten, ab 14, 16 Euro
In Zusammenarbeit mit der ESA entstand der aufwendige Comic Aufbruch ins Weltall, der sich an bereits ältere Lesende und Erwachsene richtet. Auf gerade einmal 192 Seiten wird die verwickelte Geschichte der Raumfahrt geschildert.
Dabei beginnt es ganz klassisch mit dem Urknall und der Entstehung des Universums, reißt ziemlich kurz die Astronomie-Geschichte von Altertum bis zur Neuzeit ab, um sich dann ausführlich, dem Wettrennen zwischen der Sowjetunion und den USA in Sachen Weltraumeroberung zu widmen.
Die Wissensvermittlung findet hier natürlich in den Sprechblasen statt, was durchaus anspruchsvoll ist. Zumal es sehr viele Figuren bzw. Wissenschaftler gab, die in Sachen Raumfahrt mitgemischt haben. Aber so wird eindrücklich deutlich, wie lang es überhaupt gedauert hat, bis die erste bemannte Rakete den Orbit erreicht hat und die ersten Menschen überhaupt den Mond betreten konnten. Das Weltall lässt sich also nicht so einfach bereisen, geschweige denn besiedeln.
Natürlich fehlen auch popkulturelle Anspielungen nicht, wie auf die Filme 2001 – Odyssee im Weltraum, Armageddon und Dont’t Look Up.
Von der NASA geht es am Ende dann zur ESA und den aktuellen Raumfahrern wie Alexander Gerst, Matthias Maurer und Astronautinnen wie Amelie Schoenenwald und Nicola Winter.
Reines Science-Fiction ist das Abschlussszenario, bei dem eine Schulklasse auf einem Planeten landet und sich bereit macht für die Besiedlung. Aber wer weiß – eines fernen Tages wird es möglicherweise so kommen.
Arnaud Delalande: Aufbruch ins Weltall. Eine kurze Geschichte der Raumfahrt, Illustration: Éric Lambert, Übersetzung: Anja Kootz, Knesebeck Verlag, 2025, 192 Seiten, ab 14, 28 Euro




































