[Jugendrezension] Die unsichtbare Freundin

lunaWillst du wirklich eine Prinzessin wie Luna-Lila als Freundin haben, so wie Wilma in dem Buch Luna-Lila – Das allergrößte Beste-Freundinnen-Geheimnis von Anu und Friedbert Stohner?
Überlege es dir gut, denn nicht alle Prinzessinnen sind lieb und immer gut gelaunt …

Eine von diesen launischen Prinzessinnen ist Luna-Lila, die im Übrigen für alle Menschen unsichtbar ist, allerdings nicht für Wilma, ihre Freundin. Wilma hat seit ein paar Wochen Probleme, die sich um ihre oberfiesen, neuen Mitschüler, die Zwillinge und „Klassenmacker“ Ulli und Olli drehen. Die Beiden machen sich dauernd wichtig, ärgern ihre Klassenkameraden und setzen sie unter Druck. Eines Morgens verschwindet dann auch noch der Darth-Vader-Anspitzer der Jungen, die Wilma und ihre Freundin Ellen beschuldigen, den Anspitzer – ein wichtiges Erinnerungsstück, weggenommen zu haben. Zum Glück hat Luna-Lila einen Plan, wie sie ihrer Freundin helfen kann.
Allerdings funktioniert der Plan nicht genau so, wie sie es sich vorgestellt hat … denn manchmal kommt es eben anders als man denkt!
Was genau das für ein Plan ist und ob Wilmas Probleme gelöst werden können, das müsst ihr selbst herausfinden.

Das Buch hat mir gut gefallen, da es interessant und witzig und an manchen Stellen auch spannend war. Durch die genauen Beschreibungen konnte ich mir die Orte, an denen die Kinder unterwegs waren, sehr gut vorstellen.
Ich empfehle dieses Buch vor allem Mädchen im Alter von 7 bis 10 Jahren, die sich für das Thema Freundschaft interessieren und die sich vielleicht „im Geheimen“ manchmal auch einen unsichtbaren Helfer wünschen …

Lese-Lotta (8)

Anu Stohner/Friedbert Stohner: LunaLila. Das allergrößte BesteFreundinnen-Geheimnis, Illustration: Pe Grigo, Sauerländer, 2016, 176 Seiten, ab 8, 10,99 Euro

Von ganzem Herzen

entschuldigungIm Grunde hat die Drittklässlerin Greta es nur gut gemeint. Die Lehrerin soll zu spät in die Klasse kommen, damit die Mathearbeit ausfällt, denn Lukas hatte keine Zeit zum Lernen. Also sperren die beiden die hintere Treppe mit einem Zettel und einer Schnur ab, so dass die Lehrerin den längeren Weg vorne herum nehmen muss.

Doch dann nimmt das Unglück seinen Lauf – Hausmeister, Mathelehrerin und Sportlehrer stürzen die Treppe hinunter, Knochen brechen, dann wird auch noch der Schuldirektor durch einen blöden Zufall von den Viertklässlern über den Haufen gerannt. Das Chaos kann eigentlich nicht größer sein. Kein Wunder, dass Greta von ihren Eltern dazu verdonnert wird, sich bei allen Betroffenen zu entschuldigen – und zwar schriftlich und ehrlich und von ganzem Herzen.

Also schreibt Greta Briefe an Hausmeister, Lehrer, Direktor, allerdings schreibt sie sich bei dem Versuch, alles ganz genau zu erklären, so in Rage, dass sie sogar einen Viertklässler der Erpressung verdächtigt. Dabei wollte der ihr nur helfen. Bis das jedoch alles wieder geklärt ist, muss sie weitere Briefe an die Erwachsenen und E-Mails an ihre Freunde schreiben. Sie tappt von einer Verdächtigung in die nächste und riskiert fast, ihre beste Freundin Nina zu verärgern. Und merkt bei all dem erst mal nicht, dass der Vierklässler eigentlich ganz nett ist …

Gretas Entschuldigungen ist ein amüsanter kurzer Roman, in dem die Geschichte nur aus der Sicht Gretas in ihren Briefen und E-Mails geschildert wird. Eine Art moderner Briefroman, sozusagen. Der didaktische Ansatz, sich für angerichtetes Unheil zu entschuldigen, ist offensichtlich, doch wird der erhobene Zeigefinger durch die weiteren Verwirrungen, die Greta mit ihren Vermutungen anrichtet, mit Witz und Charme torpediert. Das soll jetzt nicht heißen, dass Entschuldigungen überflüssig sind – ganz im Gegenteil, oftmals entschuldigen wir uns ja viel zu wenig – stattdessen zeigt Anu Stohner hier den kleinen Lesern, dass man mit Vermutungen und Verdächtigungen fast genauso viel Unheil und Chaos anrichten kann wie mit einer gespannten Schnur.

Abgerundet wird die Geschichte durch die pfiffigen Illustrationen von Hildegard Müller, die Greta in ihrem zunehmenden Schreib- und Erklärungsstress zeigen und so zu einem kurzweiligen Lesevergnügen beitragen.

Anu Stohner: Gretas Entschuldigungen, Illustration: Hildegard Müller, dtv/Reihe Hanser, 2013, 104 Seiten, ab 6, 9,95 Euro