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[Jugendrezension] Klein, aber richtig schlau

munkel 2Ein kleiner Mann in der großen Welt der Riesen, ja das ist Munkel Trogg. Er ist der kleinste Riese von allen, doch gleichzeitig auch der Schlauste. Der König der Riesen will ihn deshalb zum weisen Mann ernennen, doch Munkel Trogg hat Angst, dass die anderen Riesen finden, er könnte für eine solche Ehre zu klein sein. Warum sollte er zu klein hierfür sein, werdet ihr euch vielleicht fragen. Tja, er wird schon mal gemobbt wegen seiner Winzigkeit, nur sein kleiner Bruder, der ihn im Übrigen um einige Meter überragt, hält immer zu ihm.

Es gibt eine weitere Angelegenheit, die Munkel große Sorgen bereitet. Der Vulkan Rumpelberg, die Heimat der Riesen, scheint sich auf einen Ausbruch vorzubereiten, dass weiß er von seiner „Menschenfreundin“ Emily, die in ihrer eigenen Menschen-Welt im Rumpelbergtal lebt. Natürlich muss Munkel seine Freundschaft zu einem Menschenkind vor den anderen Riesen geheim halten.

Gemeinsam mit Emily versucht Munkel Trogg nun, eine gute Lösung für die beiden unterschiedlichen Probleme zu finden und das in großer Eile, denn mittlerweile herrscht Alarmstufe „rot“…

Alle Menschen aus dem Rumpelbergtal – außer Emily – sind bereits auf der Flucht vor den erwarteten Lavamassen…

Ich finde das Buch von Janet Foxley sehr interessant, denn in den meisten Büchern gibt es entweder Riesen oder Menschen. In diesem Buch funktioniert eine Kombination aus Menschen- und Riesenwelt.
Zu Beginn der Geschichte hatte ich ein paar Schwierigkeiten, mich in die Handlung einzufinden, was aber auch damit zusammenhängen kann, dass mir der erste Munkel-Trogg-Band unbekannt ist. Im Verlauf der Geschichte habe ich dann aber begonnen, sehr stark mitzufiebern, ob vielleicht ein gewisser „Esel“ bei der Rettung der Heimat von Riesen und Menschen helfen kann, und habe auch kräftig um das Schicksal des Riesen gebangt.

Kleiner Tipp am Rande: Ich würde empfehlen, zunächst den ersten Band von Munkel Trogg zu lesen. Meiner Meinung nach ist das Buch für Jungen – aber auch für Mädchen – im Alter von 9-12 Jahren geeignet. Ich kann es mit gutem Gewissen zum Lesen empfehlen.

Übrigens: Mein Bruder, der sonst eigentlich nur Bücher liest, auf denen an irgendeiner Stelle der Begriff „Star Wars“ aufgedruckt ist, hat jetzt Munkel Trogg neben seinen Bett liegen…

Bücherwurm (11)

Janet Foxley: Munkel Trogg – Der kleinste Riese der Welt und der fliegende Esel,
Übersetzung: Sigrid Ruschmeier, Illustration: Steve Wells, Fischer KJB, 2013, 256 Seiten,  ab 8, 12,99 Euro

Riesig munkelig

munkel troggIn Südtirol, unterhalb der Geißler-Spitzen, verläuft der Adolf-Munkel-Weg, eine wunderschöne Wanderstrecke zwischen Felsen und über Wurzelwerk hinweg. Die schmalen, federnden Waldwege, die grünen Almen, die beeindruckenden Bergspitzen erobern jedes Wandererherz auf der Stelle. „Munkelig“ nennen meine Wanderfreundin und ich seit dem entzückliche, ans Herz gehende Wege  – und ab jetzt kann dieses Adjektiv auch auf Geschichten angewandt werden.

Denn Munkel Trogg ist im besten Sinne munkelig. Munkel ist zwar ein Riese, aber leider viel zu klein geraden. Doch er will hoch hinaus, hat ein großes Herz, ist nicht auf den Kopf gefallen, weiß mit Drachen umzugehen und rettet irgendwann den Rumpelberg vor den Kleinlingen, also den Menschen.
Bevor es jedoch soweit kommt, muss Munkel sich den Respekt sowohl der eigenen Familie als auch den der Gesellschaft der Riesen erkämpfen. Zuerst fängt er einen flüchtigen Drachen wieder ein und entdeckt dabei, dass die Tiere fliegen können. Munkel gelingt es sogar, auf dem Drachen Snarg zu reiten. Der kleinste Riese der Welt gelangt in die Welt der Kleinlinge und lernt die hübsche Emily kennen.
Doch all das Wissen, das Munkel anhäuft, hilft ihm leider nicht beim Gigantur, denn seine Lehrer wissen nicht das, was er weiß. So hat der Weise Mann Biblos noch nie einen richtigen Kleinling gesehen. Allerdings hat er die Kleidung von einem Kleinling und ein geheimnisvolles Zauberbuch aufgehoben. Munkel passen Hemd und Hose ausgezeichnet, so dass er als echter Kleinling durchgehen könnte. Mit seinem Pa Trogg soll er nun bei den königlichen Geburtstagsfeierlichkeiten den Kampf der Riesen gegen die Kleinlinge nachspielen. Aber statt des ersehnten Ruhmes stiehlt ihm sein riesiger kleiner Bruder Rabauz die Show, als er mit der gekidnappten Emily auftaucht.
Jetzt läuft Munkel zu Hochform auf: Er rettet Emily vor der rabiaten Königstochter Rotzmops und vertreibt zusammen mit Snarg die Kleinlinge vom Rumpelberg. So bleiben die Riesen vor den Kleinlingen geschützt und können weiter unbehelligt im Berg leben. Munkel jedoch steigt zum Weisen Mann der Riesen auf.

Diese rotzfreche Entwicklungsgeschichte eines Außenseiters besticht zum einen natürlich durch die Durchsetzungskraft und die Vehemenz mit der sich der Kleine gegen die Großen zur Wehr setzt und sich nicht von seinen Erkenntnissen (Drachen können fliegen!) abbringen lässt. Damit wird er unweigerlich zum Vorbild aller kommenden Querdenker, die dann hoffentlich unsere geschundene Erde vor dem Klimakollaps und sonstigen zukünftigen Unbill retten werden.
Für die kleinen Leser der Jetzt-Zeit liegt der Reiz von Munkel Trogg jedoch vor allem in den Ekelzuständen der Riesenfamilie: Die Riesen haben graue Haut voller Warzen, gegessen werden Pilzschleim und Spinnwebzuckerwatte, Hässliches ist schön, Schönes ist hässlich. Das ist spätestens seit den Olchis zwar kein neues Konzept, aber hier ist es so charmant und kurzweilig umgesetzt, dass man sich über jede Seite in diesem Buch amüsiert und freut, Munkel sofort ins Herz schließt und auf die Fortsetzung gespannt ist. Ein großartiger munkeliger Ekelspaß!

Janet Foxley: Munkel Trogg – Der kleinste Riese der Welt, Übersetzung: Sigrid Ruschmeier, Illustration: Steve Wells,  (Band 1), Fischer KJB, 2013, 272 Seiten, ab 8, 12,99 Euro