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Bücher, nicht Boote

13265957_886163521528811_3625728369545484442_nHeute mal etwas anderes, Wichtigeres.

Die Initiative „Autoren helfen“, die sich vor sechs Monaten gegründet hat und sich gegen Rassismus und für Menschlichkeit und Integration von Geflüchteten einsetzt, hat eine neue Aktion angestoßen.

Zugunsten der Flüchtlingspaten Syrien e.V., die von Krieg und IS bedrohte Menschen aus Syrien auf legalem und sicherem Weg nach Deutschland holt, heißt es am 14. Juni 2016 „Bücher, nicht Boote“.
Hierfür werden Menschen gebraucht, die regelmäßig spenden, um syrischen Familienangehörige per Flugzeug nach Deutschland zu holen. Mit Patenschaften schon ab 10 Euro pro Monat kann man helfen. 

Bei „Bücher, nicht Boote“ gibt es für die Spender ein ganz besonderes Goodie: Jeden Monat bekommen sie ein Jahr lang ein signiertes Buch nach Hause geschickt, z.B. von Alina Bronsky, Charlotte Roth oder Ursula Poznanski und einhundert anderen Autoren. Dies gilt allerdings nur, wenn man sich am 14. Juni auf der Seite der Flüchtlingspaten Syrien registriert und spendet.

Das System der Flüchtlingspaten Syrien funktioniert folgendermaßen: Es basiert auf zwei Säulen. Per Verpflichtungserklärung verpflichtet sich ein deutscher Bürger, für einen syrischen Menschen alle finanziellen Kosten zu übernehmen, bis dieser sich selbst versorgen kann. Bisher bedeutete eine Verpflichtungserklärung ein sehr hohes Risiko, da sie tatsächlich bis zum Lebensende des hereingeholten Menschen galt. Nun wurde dies im neuen Integrationsgesetz auf Betreiben der Kirchen und der Justiz auf fünf Jahre verkürzt. Damit wird das, was die Flüchtlingspaten Syrien e.v. als einzige Initiative in größerem Umfang und als letzten gangbaren Weg nach Deutschland ermöglichen – Menschen mit Verpflichtungserklärungen aus dem Krieg hierher holen – gerade ein bisschen leichter. Es nimmt vielen Menschen, die noch zögern, die Angst vor der „Unendlichkeit“ ihrer Unterschrift. Prompt spüren die Flüchtlingspaten Syrien e.V., dass erste Zögernde sich zu einem „Ja“ entschließen und die lange Warteliste Verzweifelter in Yarmouk und Aleppo nach und nach kürzer werden könnte. 

Könnte – denn Menschen aus dem Krieg hierher retten, können die Flüchtlingspaten Syrien e.V nur, wenn auch die zweite Säule ihres Systems gewährleistet ist: die Finanzierung. Um möglichst viele Bürger zu finden, die bereit sind, eine Verpflichtungserklärung zu unterschreiben, haben die Flüchtlingspaten Syrien e.V. einen Pool gegründet, von dem sie alle anfallenden Kosten für die hereingeholten Menschen bezahlen. So wird das finanzielle Risiko für die Verpflichtungsgeber auf Null reduziert. Monatliche Patenschaft ab 10 Euro machen das möglich. 400 Euro im Monat bedeuten: ein Mensch kann aus Syrien gerettet werden. Bisher haben 2.173 Menschen eine monatliche Patenschaft übernommen.

Ich finde die Arbeit der Flüchtlingspaten Syrien e.V. ziemlich beeindruckend, und auch „Autoren helfen“ ist großartig. Beide zusammen machen es nun noch einfacher zu helfen. Also, rafft Euch auf, jetzt schon! Und am 14. Juni! Und danach! Sagt es weiter!

Hier geht es zur Aktion „Bücher, nicht Boote!“

 

Das Leben ist ein magisches Wunschkonzert

wünscheApril scheint ein ausgesprochener Büchermonat zu sein. Neulich sind die Warum?-Darum!-Bände in meiner Übersetzung erschienen, heute ist Welttag des Buches und morgen erscheint meine nächste Übersetzung, die ich im Rahmen der Aktion Blogger schenken Lesefreude vorstelle und verlose: 99 und (m)ein Wunsch von Erica Bertelegni.

Die 13-jährige Aurora wohnt in Rom, ist eine absolute Leseratte und entdeckt eines Tages, als sie auf der Suche nach neuer Lektüre ist, eine magische Buchhandlung. Damit sie das Geheimnis der magischen Parallelwelt nicht verrät, schlägt ihr die Herrscherin des Zauberreiches einen Handel vor: Für Auroras Schweigen erhält sie die Fähigkeit 100 Wünsche zu erfüllen. Wohlgemerkt, zu erfüllen – nicht erfüllt zu bekommen. Sie muss nur mit den Finger schnippen, sich auf den Wunsch, den jemand in ihrer Umgebung geäußert hat, konzentrieren, und schon geht er in Erfüllung. Nur den letzten der 100 Wünsche darf sie sich selbst erfüllen.

Nach anfänglicher Begeisterung merkt Aurora schnell, wie und was man sich im Laufe eines Tages alles wünschen kann. Ganz bewusst oder aus reiner Unachtsamkeit. Und so sind es nicht immer schöne und angenehme Wünsche, wie fliegen, tanzen, eine Klassenreise nach Paris, die sie erfüllen muss. Da fällt dann auch schon mal der Strom aus, ihr wachsen Hörner, eine Schulkameradin fällt in einen Brunnen oder der kleine Bruder nervt.
Doch bei all dem merkt Aurora immer mehr, was sie eigentlich vom Leben will, was ihr wichtig ist und wie schrecklich sie manchmal das Verhalten ihrer Freunde und Mitschüler findet. Und sie entdeckt die Liebe …

Das, was dieses Buch besonders macht, ist die Autorin. Die Italienerin Erica Bertelegni hat diese Geschichte als 13-Jährige geschrieben – und das ist eine Leistung. Sie selbst wohnt in Norditalien und hat sich die Geschichte nach einem Besuch in Rom ausgedacht. Dann hat sie sich hingesetzt und sie aufgeschrieben. Was für Erwachsene schon keine Selbstverständlichkeit ist, weil man für das Schreiben jede Menge Disziplin und Durchhaltevermögen braucht, ist für eine 13-Jährige umso beeindruckender. Konsequent und mit klaren Vorstellungen hat Erica Bertelegni ihr Konzept durchgezogen und zeigt dabei den ganz unverfälschten Blick eines Teenagers auf ihre Altersgenossen. Sie berichtet von vorpubertären Albernheiten, Wünschen, Träumen und Verwirrungen um die erste Liebe, spart aber auch nicht mit Kritik an angepassten und oberflächlichen Mitschülern.

99 und (m)ein Wunsch ist leichte, frische Unterhaltung für Mädchen ab 10, die eine Portion Magie enthält und den jungen Leserinnen zeigt, dass man nicht alles mitmachen muss, was die Schulkameraden toll finden. Das hat Erica Bertelegni mit ihren jungen Jahren erstaunlich hellsichtig erkannt und ganz reizend in diesem Roman umgesetzt.

Erica Bertelegni: 99 und (m)ein Wunsch, Übersetzung: Ulrike Schimming, Fischer KJB, 2013, 400 Seiten, ab 10, 14,99 Euro

 

PS: Wer an der Verlosung von Erica Bertelegnis 99 und (m)ein Wunsch teilnehmen möchte, hinterlasse bitte bist zum 30. April, 12 Uhr, hier unten einen Kommentar. Vielleicht erzählt Ihr mir, welches Euer Lieblingsort in Rom ist?

PPS: Der Fischer Verlag unterstützt diese Aktion mit weiteren Exemplaren – ich werde also 5 x 99 und (m)ein Wunsch verlosen…