[Jugendrezension] Seelenverwandte

sky

Du hast die Hälfte unserer Gaben, ich die andere …

Finding Sky ist der erste Band der Trilogie „Die Macht der Seelen“ von Joss Stirling. 2013 war das Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis der Jugendjury nominiert.

Hauptperson ist die 16-jährige Sky Bright. Als Kleinkind wurde sie auf einer Autobahn-Raststädte gefunden, ohne Erinnerungen, nicht einmal ihren Namen wusste sie. Sky hat ihre Vergangenheit zum größten Teil verdrängt – bis sie mit ihren Adoptiveltern nach Wrickenridge in Colorado zieht. Dort trifft sie auf Zed. Er ist das Gegenteil von der schüchternen Sky, ein richtiger „Bad Boy“, aber irgendwie fühlt sich Sky zu ihm hingezogen. Das wandelt sich jedoch in Furcht um, als sie plötzlich seine Stimme in ihrem Kopf hört …

Zunächst dachte ich, Finding Sky wäre ein Liebesroman. Beim Lesen stellte ich jedoch fest, dass es um mehr geht. Der Roman ist gut geschrieben, die Dialoge sind witzig und geistreich und die Sprache sehr lebendig. Joss Stirling schafft es, die Figuren zum Leben zu erwecken. Die schüchterne Sky, die freche Tina, der charmante Zed … alle haben etwas Liebenswertes an sich. Man begleitet Sky durch einen Teil ihres Lebens, freut sich und leidet mit ihr. Die Musik ist ein wichtiger Teil ins Zeds und Skys Leben, das hat mir als Hobbymusikerin natürlich gut gefallen.
Die Handlung ist spannend, besonders zum Ende gibt es einige überraschende Wendungen und die Geschichte nimmt noch einmal an Fahrt auf.

Finding Sky ist eine spannende, paranormale Liebesgeschichte mit bezaubernden Hauptpersonen. Es ist außerdem ein Buch, das Jugendliche und Erwachsene lesen können. Für jeden ist etwas dabei!

Juliane (14)

Joss Stirling: Die Macht der Seelen – Finding Sky, Übersetzung: Michaela Kolodziejcok,
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013, Kategorie: Preis der Jugendlichen.  DTV, 2012, 459 Seiten, ab 14, 16,95 Euro

Seelenqualen und Augenschmaus

steamnoirDunkle Gestalten, dunkle Machenschaften, düstere Geheimnisse, Abgründe der Vergangenheit – der zweite Teil von Steam Noir geht in die Vollen. Wurde im ersten Teil die Ätherwelt von Landsberg und das Protagonisten-Trio um den Bizzaromanten Heinrich Lerchenwald,  Forensikerin Frau D. und Ermittlungsleiter Herrn Hirschmann vorgestellt, so entspinnen sich jetzt neue Handlungsstränge. Die sorgen zunächst mal für Verwirrung und machen eine Zweit- und Drittlektüre sinnvoll. So steigert sich natürlich die Freude in diesem so megacoolen Steampunk-Comic noch länger und intensiver schmökern zu können.

Immer noch sind Lerchenwald, Hirschmann und Frau D. auf der Suche nach dem Kupferherz. Dieses Mal fällt der Verdacht auf Olivier Presteau, renommierten Prothesenhersteller, der versehrte Zeitgenossen zu Maschinen-Menschen macht – und dabei manchmal über das Ziel hinausschießt. Die Nachforschungen klären jedoch nichts, sondern werfen weitere Fragen auf. Zudem wird Lerchenwald wegen Fahrlässigkeit abgemahnt, der Leonardsbund vernichtet in faschistoider Manier Seelen, anstatt sie auf ihre Toteninsel zurückzuschicken, und die Blinden Tage sollen das Land früher als berechnet erreichen. Die weiteren Tiefgründigkeiten und den hammerharten Paukenschlag am Ende werde ich hier natürlich nicht verraten.

Ohne den ersten Band gelesen zu haben, hört sich das Ganze ziemlich gaga an – aber es passt durchaus alles zusammen und schürt erneut die Spannung, wie diese irre Geschichte wohl weitergeht. Alle, die in diese Steam-Noir-Welt einsteigen möchten, sollten dies auf jeden Fall mit dem ersten Band machen, sonst bleibt das Verständnis für diese ungewöhnliche Welt und ihre Zustände auf der Strecke.

Für Text und Story ist ab diesem Teil Verena Klinke verantwortlich. Der Plot fesselt vom ersten Panel an, die Dialoge sind  von der ersten Sprechblase scharfsinnig und stimming. Die Fußstapfen ihres Vorgängers Benjamin Schreuder füllt Verena Klinke souverän aus. Die sepia-braun-grauen Panels und Zeichnungen von Felix Mertikat faszinieren erneut in ihrer Detailgenauigkeit und Phantastik. Die Farben von Jakob Eirich setzen blutrote und fluoreszierende neongrüne Akzente und polieren die Dampfmaschinen auf überaus plastischen Hochglanz. Und Sammy the Scissors die Kleider von Frau D. entwerfen zu lassen rundet dieses visuelle Feuerwerk zu einem wohldurchdachten und perfekt durchkomponierten Gesamtkunstwerk ab.

Ergo, der zweite Band von Steam Noir übertrifft meine Erwartungen, die ich nach dem ersten hatte, um Längen. Eine extrem gelungene Fortsetzung!! Möge Band 3 nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Felix Mertikat/Verena Klinke/Jakob Eirich: Steam Noir. Das Kupferherz, Band 2, Cross Cult, 2012, 60 Seiten, 16,80 Euro