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Klassiker zum Hören

shakespeareWir Erwachsenen meinen ja manchmal, Klassiker der Weltliteratur zu kennen. Genau zu kennen. Wenn man ein gewisses Maß an Bildung genossen hat. Dachte ich auch.

Dann hatte ich Gelegenheit, die Klassiker-Versionen von Barbara Kindermann als Hörbücher zu genießen – und stellte fest, dass es doch mal gut tut, diese alt bekannten Geschichten in vereinfachter Form vorgetragen zu bekommen.

Aktuell hat die Hörcompany drei Shakespeare-Stück aufgenommen: Die Liebesgeschichte von Romeo und Julia, das Drama Hamlet und die Komödie Ein Sommernachtstraum. Gelesen werden sie, sehr angenehm und mitreißend, von den Schauspielern Devid  Striesow und Samuel Weiss. Erwachsene Zuhörer haben zwar sicherlich sehr schnell die Gesichter der beiden vor sich, doch das tut dem Genuss keinen Abbruch. Die klaren Sätze von Barbara Kindermann machen kleine Hörer schnell und verständlich mit den oftmals doch ganz schön verworrenen Geschichten bekannt. Nach den Zusammenfassungen gibt es dann jeweils noch ein, zwei Auszüge aus den Originaltexten. Ist also die Neugierde auf die Geschichte geweckt, kann der junge Mensch weiterforschen, ob er für die alten Texte, die komplizierte Syntax und die Theaterversion schon bereit ist.

tellGleiches gilt für die deutschen Klassiker. Seit vergangenem Jahr liegen Goethes Faust, Schillers Wilhelm Tell und Lessings Nathan der Weise auch als leicht verständliche Hörbücher vor. Hier liest noch Otto Sander zwei Geschichten (Tell und Nathan), was ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit ist, gleichzeitig aber auch eine sehr schöne Erinnerung an einen großen Darsteller, der vor einem Jahr verstorben ist.

Auch bei diesen drei Geschichten gibt es im Anschluss an die Nacherzählungen Ausschnitte aus den Original-Stücken, die nicht nur Lust auf die Lektüre, sondern auch auf einen Theaterbesuch machen. Zu Recht hat die Reihe den Deutschen Hörbuchpreis 2014 für die beste verlegerische Leistung bekommen.

Ich will nicht verschweigen, dass ich beim Hören so meine Aha-Momente hatte. Im Sinne: „Ach, daher stammt dieses Zitat!“ Was mich wieder daran erinnerte, dass man als Erwachsener vielleicht schon viel gehört, gesehen, gelesen, konsumiert hat, aber auch genauso viel wieder vergisst. Daher ist es manchmal eben doch ziemlich hilfreich, sich ohne irgendwelche dämliche Dünkel die Klassiker-Versionen für Kinder anzuhören.
Man lernt immer was.

Weltliteratur für Kinder: Shakespeare leicht erzählt: Romeo und Julia, Hamlet, Ein Sommernachtstraum, Sprecher: Devid Striesow, Samuel Weiss, Hörcompany, 2014, 3 CDs, Laufzeit ca. 3 Stunden, 10 Minuten, 19,95 Euro

Weltliteratur für Kinder: Klassiker leicht erzählt: Faust, Wilhelm Tell, Nathan der Weise, Sprecher: Otto Sander, Joachim Meyerhoff, Hörcompany, 2013, 3 CDs, Laufzeit ca. 2 Stunden 50 Minuten, 19,95 Euro

[Jugendrezension] Vergänglichkeit, Liebe und Veränderung

sommernachtszauberCaroline – in Ellen Alpstens Roman Sommernachtszauber – studiert Schauspiel und wartet auf ihre erste Rolle. Durch Zufall wird sie von einem Regisseur entdeckt, der Romeo und Julia in einem sehr alten, verlassenen Theater neu auf die Bühne bringen will. Sie bekommt die Rolle der Julia und lernt bei heimlichen Proben in der Nacht Johannes kennen. Er ist ein Geist der 1935 in eben diesem Theater auf der Bühne starb, als er den Romeo spielte.

Johannes hilft Caroline beim Proben und die beiden verlieben sich ineinander. Doch es gibt einen Haken an der ganzen Sache und ihre Liebe gerät in Gefahr.

In einer Nebenhandlung geht es um Carolines eigentliche beste Freundin Mia, die sich ebenfalls als Julia beworben hat, aber nur als Kostüm-und Maskenbildnerin eingestellt wurde. Seitdem entfernen sich die beiden Mädchen von einander und das nicht zuletzt deswegen, weil Mia etwas mit ihrem Agenten anfängt, der mindestens 20 Jahre älter ist als sie.

Das ganze Buch besteht aus mehr oder weniger großen Geschichten, die alle ineinander fließen, was das Buch sehr interessant zu lesen macht.

Die meiste Zeit spielt das Buch im Theater und beschreibt wunderbar das Leben und Arbeiten dort. Die Geschichten von Johannes und Caroline sind perfekt aneinander gefügt und bilden eine ganz besondere und spannende Geschichte.

Was mir dagegen nicht so gut gefallen hat, sind die sehr detailliert beschriebenen Beischlafszenen zwischen Carolines Freundin Mia und ihrem Agenten. Diese Nebengeschichte lenkt von der eigentlichen Handlung ab und hat mir den Spaß am Lesen etwas genommen.

Mir hat das Buch leider nur mittelmäßig gut gefallen, was daran liegt, dass ich kein Geister-Fan bin und lieber romantische und nur zart angedeutete Liebesszenen lese. Wem das aber gefällt, kann ich das Buch nur weiterempfehlen!

Fine (15)

Ellen Alpsten: Sommernachtszauber, Coppenrath, 2013, 416 Seiten, ab 14, 17,95 Euro