[Jugendrezension] Atemberaubend, mit aromatischem Nachgeschmack

anyaMan nehme:
– eine junge Frau
– mehrere Mafia-Clans
– einen Oberstaatsanwalt
– jede Menge Schokolade
– eine Prise Liebe

Alles in eine Handlung geben, gut durchmixen und etwas Action hinzufügen. Fertig ist ein weiterer atemberaubender Roman der US-amerikanischen Bestsellerautorin Gabrielle Zevin! Extradunkel, genauso schokoladig wie seine Vorgänger Bitterzart und Edelherb, doch im Nachgeschmack etwas schärfer und aromatischer.

Die Trilogie begann im New York des Jahres 2083. Wasser und Papier waren knapp und Schokolade und Kaffee verboten. Damals war Anya Balanchine 16 Jahre alt und die Erbin eines illegalen Kakao-Imperiums.

Mittlerweile ist die Zeit vergangen, und Anya ist zu einer jungen Frau herangewachsen. Mit einer neuen Idee probiert sie, das „Geschäft“ ihrer Familie wieder auf die Seite des Gesetzes zu bringen. Sie will Cafés eröffnen, in dem Kakao auf Rezept ausgeschenkt werden darf. Viele sind skeptisch, ob dieses Projekt ein Erfolg werden kann. Aus Anyas Mafia-Familie gibt es wenig Rückhalt, sie hat sich in der Illegalität eingerichtet.

Trotz eindringlicher Warnungen lässt Anya sich auf eine Zusammenarbeit mit ihrem Erzfeind dem ehemaligen Oberstaatsanwalt Charles Delacroix ein.

Auch Delacroix’ Sohn Win, Anyas Freund, rät ihr von einer Kooperation ab. Es kommt zu Meinungsverschiedenheiten, und die beiden trennen sich. Anya verschließt ihr Herz gegenüber der Liebe und konzentriert sich darauf, ihr Ziel zu erreichen. Das ist schwieriger, als gedacht, und ruft ihre zahlreichen Feinde der anderen Mafia-Clans auf den Plan. Als sich endlich der Erfolg einstellt, schrecken diese vor nichts zurück …

Als ich das Buch auspackte, beschlich mich ein nostalgisches Gefühl – Bitterzart gehörte zu den ersten Büchern, welches ich für letteraturen rezensiert habe. Dies ist fast zwei Jahre her, und somit mischte sich das Gefühl der Neugier mit der Frage, ob mir diese Reihe immer noch gefallen würde. Ich wurde nicht enttäuscht! Anders als bei vielen dystopischen Romanen ist die Stimmung nicht düster, sondern ziemlich positiv. Es gibt immer einen Hoffnungsschimmer. Zevins Schreibstil ist schlicht, aber hat Charme. Es liest sich flüssig, und an vielen Stellen bringt Zevin eine ordentliche Portion Humor hinein.

Die Figuren sind sehr realistisch dargestellt. In vielen Büchern altern die Personen zwar physisch, aber psychisch kaum. Hier ist es nicht so. Am Anfang der Trilogie ist Anya ein normaler Teenager, sie hat Liebeskummer und Stress in der Schule. Das einzig Besondere ist ihr Familienhintergrund. Im Laufe der Bücher verändert sie sich. Sie muss erwachsen werden, härtet ab. Das alles wird sehr realistisch beschrieben. Obwohl Anya sich verändert, kann sich der Leser durchweg mit ihr identifizieren. Anya ist eine starke Heldin. Gerade, weil sie nicht perfekt ist – und das auch weiß.

Beim Lesen habe ich kaum gemerkt, wie die Zeit verflog. Ich wollte unbedingt wissen, ob Anyas Idee mit dem Café ein gutes Ende nimmt. Außerdem habe ich gehofft, dass Anya wieder mit Win zusammenkommt.
Abschließend kann ich sagen, dass Extradunkel ein krönendes Finale einer faszinierenden Serie ist. Ich würde sogar behaupten, dass ich den letzten Band noch ein klitzekleines Bisschen besser fand als seine beiden Vorgänger. Warum? – Findet es selbst heraus!

Juliane (16)

Gabrielle Zevin: Extradunkel, Übersetzung: Andrea Fischer, FISCHER FJB, 2015, 432 Seiten, 16,99 Euro

 

[Jugendrezension] Der Fluch des Namens

edelherbEdelherb ist der zweite Band einer Trilogie von Gabrielle Zevin. Über den ersten Band Bitterzart habe ich hier bereits eine Rezension geschrieben.

Die Geschichte spielt in New York im Jahre 2083: Schokolade und Kaffee sind verboten. In dieser düsteren Zukunft lebt die 16-jährige Anya Balanchine. Ihre Familie gehört zu den fünf großen Schokoladen-Dynastien und beherrscht den illegalen Schokoladenhandel in New York. Anyas Eltern leben nicht mehr, und sie muss allein für ihre Schwester, ihren Bruder und die Großmutter sorgen. Der erste Band endet damit, dass der Staatsanwalt – der gleichzeitig der Vater ihres Freundes Win ist – Anya unschuldig in die Erziehungsanstalt Liberty einweisen lässt.

Nach einiger Zeit kann Anya aus der Erziehungsanstalt fliehen und sich in Mexiko auf einer Kakaoplantage verstecken. Während sie sich Sorgen um ihre Geschwister und ihren Freund Win in New York macht, lernt sie allerhand über Schokolade. Anya ist eine wahre Balanchine. Ihr wird klar, dass Schokolade ihr Schicksal ist. Doch was soll sie mit dieser Erkenntnis anfangen? Früher als gedacht muss Anya nach New York zurückkehren …

Ich habe Edelherb ebenso wie Bitterzart in kurzer Zeit verschlungen. Der Schreibstil der Autorin fesselt. Die Figuren der Geschichte verändern sich mit der Zeit, und so lernt man nicht nur Einiges über Schokolade, sondern auch über Menschen. Anya wird aufgrund ihres Nachnamens verurteilt. Er ist ein Fluch. Überall ist sie nur die Tochter eines Mafiabosses, sie kann dem Familiengeschäft nicht entfliehen. Deshalb steht Anya vor einer Entscheidung: Soll sie ihre Stellung in der Familie nutzen und das Beste daraus machen? Oder weiter unter ihrer Herkunft leiden? Dabei geht es nicht nur um sie selbst. Ihre Geschwister könnten durch sie in Gefahr geraten.

Auch am Ende des zweiten Bandes ist noch alles offen. Deshalb hoffe ich, dass der dritte Band bald veröffentlicht wird!

Juliane (14)

Gabrielle Zevin: Edelherb, Übersetzung: Andrea Fischer, Fischer FJB, 2013, 528 Seiten, 16,99 Euro

[Jugendrezension] Die Schokoladenmafia

schokoladeBitterzart ist der Auftakt einer Trilogie von Gabrielle Zevin. Der Roman spielt in New York im Jahre 2083: Wasser und Papier sind knapp, Schokolade und Kaffee verboten. In dieser düsteren Zukunftsvision lebt die 16-jährige Anya Balanchine. Ihre Familie gehört zu den fünf großen Schokoladen-Dynastien und beherrscht den illegalen Schokoladenhandel in New York. Anyas Vater, das ehemalige Oberhaupt einer dieser Familien, ist schon lange tot, und Anya muss allein für ihre Schwester, ihren Bruder und die Großmutter sorgen. Deshalb hält sie sich so gut wie möglich aus dem Familiengeschäft heraus. Doch die Ereignisse überschlagen sich, und es stellt sich die Frage: Wird sie sich weiterhin aus dem Schokoladengeschäft heraushalten können, oder wird sie das Erbe ihres Vaters antreten? Hinzu kommt, dass Anyas große Liebe Win der Sohn des Oberstaatsanwalts ist …

Bitterzart ist ein spannender und kurzweiliger Lesespaß. Gabrielle Zevin schreibt anschaulich und schafft es, den Leser ins Geschehen hineinzuziehen und bis zur letzten Seite in Bann zu halten.
Als ich den Klappentext las, fand ich die Idee vom illegalen Schokoladenhandel etwas seltsam. Beim weiteren Lesen erschien mir diese Vorstellung aber gar nicht mehr so weit hergeholt. Gabrielle Zevin hat eine durchaus mögliche Zukunft beschrieben, in der alles zu knapp ist und gespart werden muss.
Die Hauptperson hat aufgrund ihrer Familiengeschichte Einiges durchgemacht, und das hat sie geprägt. Da das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, kann man sich gut in Anyas Lage versetzen. Sie steckt in der Zwickmühle, weil sie sich um ihre Familie kümmern muss, die Tochter eines Mafiabosses ist und dennoch den Sohn des Oberstaatsanwalts liebt. Außerdem wird im Verlauf der Geschichte noch nicht klar, ob sie letztendlich ihr Geburtsrecht annimmt und Oberhaupt des Balanchine-Clans wird. Ich bin deshalb gespannt, wie Anya sich entscheidet, und freue mich schon auf die Fortsetzung Edelherb.

Juliane (14)

Gabrielle Zevin: Bitterzart, Übersetzung: Andrea Fischer, Fischer FJB, 2013, 544 Seiten, 16,99 Euro