Fragen machen schlau

warum darumKurzer Einschub in eigener Sache. Neulich kam ein dickes Buchpaket bei mir im Büro an. Darin endlich die vier Bände der Sachbuchreihe Warum? Darum! von Federico Taddia. Ich freue mich ja immer über Bücher, aber dieses Mal war die Freude doch eine Besondere, weil ich die vier Büchlein aus dem Italienischen übersetzt habe, und es doch immer wieder schön ist, nach all der Arbeit, dem Grübeln, dem Recherchieren, dem Überarbeiten und Korrigieren das fertige Buch auf dem Tisch zu haben. Und dieses Mal waren es gleich vier!

warum darum

Bei der Reihe Warum? Darum! handelt es sich um eine etwas andere Sachbuchreihe. Der italienische Journalist Federico Taddia hat eine sehr ungewöhnliche und witzige Herangehensweise entwickelt, Kindern Naturwissenschaften näher zu bringen. Er interviewt Experten in den Sachgebieten Astronomie, Mathematik, Geologie und Evolution. Dabei nimmt Taddia die Sichtweise der Kinder ein und erleichtert so den Zugang zu komplizierten Wissensgebieten. Die Experten erzählen von den Anfängen der Welt, Dinos, Dodos, der Entstehung von Bergen und Vulkanen, Lava und Magma, wie es mit dem Zählen und den Zahlen überhaupt angefangen hat, was Darwin so getrieben hat und was man unter Lichtjahren zu verstehen hat und schwarzen Löchern. Und sie berichten, wie sie selbst zu ihrem Fachgebiet gekommen sind und was sie damit verbindet.

warum darumDie Fragen gliedern sich in kurzen Kapitel, die unabhängig von einander gelesen werden können. Man kann also wunderbar hin und her blättern und einfach irgendwo anfangen zu  lesen – hinten, vorne oder da wo man gerade hängen bleibt.

Jeder Band ist liebevoll illustriert, so dass die manchmal wirklich schwierigen Fakten ganz leicht erscheinen und mögliche Schwellenangst vor großen Themen sofort verschwindet. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie Warum? Darum! aufgenommen wird. Das Übersetzen hat jedenfalls viel Spaß gemacht und war durch die

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vielen Recherchen auch für mich eine Erweiterung meines Horizonts – denn normalerweise habe ich mit Zahlen oder astronomischen Maßeinheiten nicht so viel zu tun.  Über Rückmeldungen, ob die Kids mit dieser Art der Wissensvermittlung etwas anfangen können, würde ich mich auf jeden Fall freuen.

Taddia, Federico:
Warum? Darum! Astronomie
Warum? Darum! Mathematik
Warum? Darum! Evolution
Warum? Darum! Geologie
Übersetzung: Ulrike Schimming, Oetinger Verlag, 2013, je 96 Seiten, ab 8, je 7,95 Euro

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Vor ein paar Tagen habe ich schon einmal über John Green und sein fulminantes Buch Das Schicksal ist ein mieser Verräter geschrieben. Jetzt hat mir John Green ein bisschen seiner wertvollen Zeit geschenkt und ein paar Fragen beantwortet.

Mr Green, woher stammen die Ideen für Ihre Geschichten?
Von Fragen. Im Fall von Das Schicksal ist ein mieser Verräter habe ich mich gefragt, wie man gleichzeitig optimistisch und intellektuell interessiert in einer Welt leben kann, die oftmals so grausam und launisch ist.

Warum sind Themen wie Krankheit und Tod für Sie so wichtig?
Bücher sind am interessantesten und nützlichsten, wenn sie unmittelbar von den Dingen erzählen, die wir fürchten und vor denen wir weglaufen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich ein Buch über Verlust, Trauer und Krankheit schreiben wollte. Gleichzeitig sollte es aber auch eine sehr lustige und sehr hoffnungsvolle Geschichte sein, denn das menschliche Leben ist im Grunde genommen lustig und verheißungsvoll.

Wie entwickeln Sie einen Plot?
An diesem Buch habe ich über zehn Jahre gearbeitet, also hatte ich viel Zeit, um über den Plot und die Struktur nachzudenken. Die Geschichte sollte eigentlich wie eine epische Liebesgeschichte angelegt sein – aber ich wollte, dass es – wenn so etwas überhaupt möglich ist – ein kleines und zärtliches Epos wird.

Haben Sie reguläre Arbeitszeiten, während Sie schreiben?
Ja, ich schreibe morgens von 8 Uhr bis mittags 12 oder 13 Uhr. An den Nachmittagen arbeite ich an meinen Videos und anderen Dingen.

Wie haben Sie das Roman-Schreiben gelernt? Oder war das ein Talent, das Sie schon in jungen Jahren besaßen?
Als ich jung war, habe ich mich fürs Schreiben interessiert, aber ich glaube nicht, dass ich besonders talentiert war. Das Schreiben habe ich hauptsächlich vom Lesen gelernt. Ich hatte viele hilfreiche und wichtige Lehrer, die mir das Schreiben beibrachten. Aber ich glaube, die beste Art, das Roman-Schreiben zu lernen, ist zu lesen.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter spielt zum Teil in Amsterdam: Haben Sie diese Stadt zufällig ausgewählt? Oder hat Ihr Stipendium dort dazu beigetragen?
Schon Jahre bevor ich das Stipendium für Amsterdam bekam, hatte ich die Geschichte dort angesiedelt. Ich habe Amsterdam genommen, weil die Erzählerin meiner Geschichte mit einer Krebsart lebt, bei der sich ihre Lungen immer wieder mit Wasser füllen. Sie ertrinkt sozusagen innerlich. Amsterdam ergeht es ähnlich: Die Stadt versinkt im Wasser, sie ist von Kanälen durchzogen, ist aber dennoch eine lebendige und blühende Stadt. Ich wollte eine Verbindung zwischen Hazel und dem Ort herstellen, den sie sich so liebevoll ausmalt.

Hatten Sie vorher auch über andere europäische Städte nachgedacht wie Paris, Rom oder Berlin?
Ich hatte kurz Venedig in Erwägung gezogen, auch das ist ja eine untergehende Stadt. Aber Venedig ist nicht so pulsierend und modern wie Amsterdam. Außerdem ist es viel kleiner.

Haben Sie mit dem Erfolg der amerikanischen Ausgabe von Das Schicksal ist ein mieser Verräter (im Original: The Fault in Our Stars) bei Amazon und Barnes & Nobels gerechnet?
Nein, ich hätte nie gedacht, dass das Buch so viele Leser ansprechen könnte und sie es so begeistert aufnehmen würden. Realistische Literatur für junge Erwachsene schafft es fast nie auf die Bestsellerlisten in den USA, aber 26 Wochen nach Erscheinen ist es immer noch auf Platz 3 der New York Times Bestsellerliste. Ich bin total überrascht.

Wie war es, 150 000 Exemplare des Buches zu signieren?
Das war anstrengend. Es hat fast drei Monate gedauert, und ich habe pro Tag zehn bis zwölf Stunden signiert. Aber gleichzeitig war ich so glücklich, dass so viele Menschen mein Buch vorbestellt hatten. Es war eine körperliche Herausforderung, aber ehrlich gesagt, habe ich das auch genossen. Romane zu schreiben ist sehr schwierig, es ist eine langsame Arbeit, für die man sehr viel Ausdauer und Konzentration braucht. Da ist es schon fast entspannend, seinen Namen immer und immer wieder zu schreiben.

Was hielt Ihre Frau von all den Kartons in Ihrem Haus?
Sie war nicht gerade sehr begeistert davon. Aber sie freut sich natürlich, dass so viele Leute das Buch lesen.

Haben Sie schon eine neue Idee für Ihr nächstes Buch?
Nein, ich habe keine Ahnung, was ich als nächstes schreiben werde.

John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Übersetzung: Sophie Zeitz, Hanser Verlag, 2012, 287 Seiten, 16,90 Euro