„Bibliomantik“ ist eine stille Kunst. Sie ist die Macht, die Magie der Bücher zu nutzen. Und diese Macht beherrscht Furia Salamandra Faerfax, genau wie ihr Vater, in dem neuesten Buch von Kai Meyer, Die Seiten der Welt.
Furia und ihr Vater leben in dem Haus der Rosenkreutz, ihrer Vorfahren, außerhalb der Stadt. Furias Freund ist die Literatur. Sie hat keinen Kontakt zu anderen, außer zu Severin Rosenkreutz. Mit ihm kommuniziert sie durch ein Buch, in das beide abwechselnd reinschreiben. Doch Severin lebt in der Vergangenheit, in der Zeit bevor die „Leeren Bücher“ erfunden wurden.
Die Leeren Bücher wurden von Siebenstern, einem Vorfahren von Furia, erdacht. Es sind Bücher mit unbeschriebenen Seiten. Setzt sich ihre Funktion in Gang, werden alle Geschichten der Welt zerstört und die Bibliomantik ausgelöscht.
Furia fragt sich oft, was einen „Bibliomanten“ dazu treiben konnte, dass er den Untergang der Literatur erfand. Alle Verwandten Siebensterns, somit auch Furia, wurden aus der „Adamitischen Akademie“ verbannt, einen Bund der Bibliomanten. Furias Vater vermutet, dass die Akademie Experimente mit den Leeren Büchern anstellt, also vernichtet er sie auf eigene Faust. Die Adamitische Akademie versucht aber, dies zu verhindern, und ihre Agenten verfolgen die Faerfax.
Als ihr Vater gefasst wird, ist Furia auf sich allein gestellt. Sie reist nach Libropolis, die Stadt der Bücher. Doch auch dort lauern Gefahren. Es gibt zwei „Exlibri“: Figuren, die aus Büchern herausfielen. Es sind Ariel und Puck aus Shakespeares Sommernachtstraum, und sie lehnen sich gegen die Akademie auf.
Furia weiß nicht, auf welcher Seite sie stehen soll, bis sie Finnian, den Anführer der Rebellen und Catalina, genannt Cat, die Diebin trifft. Sie schließen sich zusammen, doch die Agenten sind ihnen auf den Fersen. Wie sollen sich die drei sich gegen die Adamitische Akademie, die alles kontrolliert, widersetzen? Ein gefährliches Abenteuer beginnt …
Die Seiten der Welt von Kai Meyer ist eine spannende Geschichte über Magie, die in Büchern steckt. Mir hat besonders der detailgenaue Schreibstil gefallen und die fantasievollen Namen. Es ist ein Buch, aus der Sicht eines Mädchens, das viel Verantwortung trägt und ein großes Selbstbewusstsein hat. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Reaktionen nachempfinden. In der Erzählung kommen Spannung, Magie, Action, aber auch Liebe vor. Es ist für jeden etwas dabei. Die Geschichte hat Kai Meyer mit so viel Fantasie geschrieben, dass man meinen könnte, es gebe die „Bibliomantik“ wirklich. Aber wer weiß…?
Katharina (12)
Kai Meyer: Die Seiten der Welt, FISCHER FJB, 2014, 560 Seiten, 19,99 Euro